Die Autobiografie

Grantig, witzig, ehrlich: Ambros erzählt vom Leben

Adabei
23.09.2011 10:15
Seit Tagen sorgt Wolfgang Ambros mit seinen Lebenserinnerungen für große Aufregung. In einem Interview, in dem er sich an seine "Austria 3"-Zeit erinnert hat, zog er böse über seine Noch-Ehefrau Margit her und machte sich Rainhard Fendrich ("Knopferlaugen") zum Intimfeind, der mutmaßte, es gehe Ambros nur um Werbung für sein neues Buch. Jetzt ist die Autobiografie erschienen. Fendrich kommt darin nicht vor, dafür sehr viel Ambros, wie er leibt und lebt. Wir haben die besten Auszüge daraus! Los geht's mit den Frauenproblemen des Grantel-Poppers.

Gleich am Anfang schreibt Ambros über seine "zwölf Leben" und räumt mit den Gerüchten um seinen angeblichen Grillunfall, der gar keiner war, auf. Schuld an seinen Verbrennungen sei seine damalige Freundin gewesen. Aber lies selbst, wie es dazu kam:

"Katzen haben sieben Leben. Ich habe offenbar zwölf. Ich bin fast in einer Regentonne ersoffen, ich hab mich ums Haar mit Tollkirschen vergiftet, mich hat's mit dem Roller zerfetzt, ich bin beinah an der Malaria krepiert, mich hat's von der Leiter gewichst, ich hab mich mit dem Auto überschlagen, mich hat's von einem Denkmal runtergehaut, ich bin mit dem Motorboot auf einen Felsen gekracht, mich hat's mit den Skiern zerrissen, ich hab den Krebs besiegt, ich hab mich verbrannt und dann hab ich mich in die Luft gesprengt.

Leser: 'Ja, richtig, das war doch bei dem Grillunfall vor ein paar Jahren.' Siehst du, und genau das wurmt mich. Dass alle Zeitungen geschrieben haben: Grillunfall, Grillunfall. Stimmt nicht. Es war kein Grillunfall. (...)

An diesem Tag, es war der 30. April 2004, war ich daheim, damals noch in der Pfalzau bei Pressbaum, und das Ganze ist nur passiert, weil ich mich über eine Frau geärgert hab.

Über eine gewisse Ingold. Ich war gerade frisch von meiner damaligen Frau, der Margit, getrennt, das heißt, sie hat mich kaltherzig verlassen, und das mit der Ingold war so eine On-off- Beziehung, nichts Ernstes, ich war eigentlich nicht unzufrieden.

Bis das Telefon scheppert, mich aus dem Schlaf reißt und die Ingold mir erzählt, wie müde und fertig sie ist. Ich frag noch blöd: Warum? Und erfahre, dass sie und eine Freundin, die sich auch immer wieder was eingebildet hat bei mir, die halbe Nacht irgendwelche Spielchen veranstaltet haben, von der Sorte, die man als Mann überhaupt nicht braucht. Ein echter Bringer um neun in der Früh. 'Na, super, you made my day, danke', sag ich zur Ingold, hau das Telefon weg und bin schon angefressen.

Ich geh zum Fenster und schau hinaus in meinen Garten, die Sonne scheint, es ist schon ziemlich heiß für April. Ich zieh mir eine kurze Hose und ein Leiberl an, seh den Berg an stattlichem Grünschnitt und sonstigem Geäst, der so übers Jahr zusammenkommt, und sag zu ihm: So, und jetzt bist du dran."

Ärger über Freundin machte Ambros unachtsam
Normalerweise habe er das Laub und die Äste, die sich in seinem Garten ansammeln, stets im November verbrannt. Nicht so in diesem Jahr. Doch im Ärger über das Telefonat mit Ingold habe er vergessen, die veränderten Umstände, die die andere Jahreszeit mit sich bringt, zu beachten, so Ambros weiter.

"Ich leer den Sprit drauf, pass aber in meinem Zorn nicht genau auf, wie viel. Ich leg die Lunte, ein bissel zu kurz. Ich spür, es ist windstill, aber eine leichte Strömung ist immer, und die kommt auch noch unüblicherweise von Osten. Ich steh genau in der falschen Richtung und noch dazu mitten in einer Benzinwolke, die ich nicht wahrnehme, sauer, wie ich bin. Ich zünde das Streichholz an, zack, schmeiß es hin und wusch, kommt mir eine Feuerzunge entgegen. Sie leckt mich genüsslich ab, von unten nach oben. Und dann fliegt das Ganze in die Luft. Mich schleudert es weg, ins taufeuchte Gras, in dem ich mich geistesgegenwärtig wälze und damit selber lösche.

Vor mir brennt das Feuer hinauf, kerzengerade, eine flammende Säule von sieben, acht Metern. Und ich lieg da am Rücken auf dem nassen Boden und denk mir: Das ist das schönste Feuer, das ich je gemacht hab.

An sich bilde ich mir ein, dass ich ein wirklich guter Feuermacher bin. Ich mache Feuer, seit ich denken kann. Und alles, was ich da falsch gemacht habe, habe ich auch gewusst, ich hab's nur nicht bedacht nach dem depperten Telefonat."

Die Autobiografie von Wolfgang Ambros ist erschienen im Ueberreuter Verlag. Am Samstag liest du auf krone.at über die Drogenerfahrungen des Austropoppers.

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(Bild: kmm)



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