Herzinfarkt

Filmproduzent Bernd Eichinger (61) ist tot

Adabei
25.01.2011 20:12
Der deutsche Filmproduzent Bernd Eichinger ("Die unendliche Geschichte", "Der Name der Rose") ist tot. Der 61-Jährige starb am Montagabend in Los Angeles während eines Essens mit Familie und Freunden an einem Herzinfarkt.

Eichinger hinterlässt seine Ehefrau Katja und eine Tochter, die 29-jährige TV-Moderatorin Nina Eichinger ("Deutschland sucht den Superstar").

Filmfirma: "Verlieren einen Freund"
"Wir alle sind geschockt von dieser unfassbaren Nachricht und fühlen mit der Familie und den Angehörigen, denen unsere tiefe Anteilnahme und herzliches Beileid gilt", heißt es in einer Aussendung von Constantin Film. "Mit Bernd verlieren wir einen Freund und Weggefährten, unsere Trauer und den Schmerz kann man nicht in Worte fassen. Bernd war über 30 Jahre lang das Herz der Constantin Film und hat die Filmindustrie national wie international geprägt."

"Die unendliche Geschichte" bis "Das Parfum"
Eichinger war in praktisch allen Kino-Sparten zu Hause. In den 70er-Jahren produzierte er Autorenfilme von Regisseuren wie Wim Wenders ("Falsche Bewegung") oder Alexander Kluge ("Der starke Ferdinand"), später gab es kaum eine deutsche Großproduktion, für die er nicht verantwortlich zeichnete. Darüber hinaus war er mit Filmen wie "Die unendliche Geschichte", "Der Name der Rose", "Das Geisterhaus" oder "Das Parfum" auch international höchst erfolgreich.

Den ersten großen Erfolg feierte Eichinger mit der Verfilmung von "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" (Regie: Uli Edel). Es folgten vorwiegend deutsche Produktionen wie "Werner - Beinhart!", "Manta, Manta", "Der bewegte Mann", "Das Superweib", "Nirgendwo in Afrika", "Der Untergang" oder "Der Baader Meinhof Komplex" sowie internationale Arbeiten wie "Der Zementgarten", "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", "Resident Evil" oder "Fantastic Four". Zuletzt kam sein Film über den deutschen Rapper Bushido, "Zeiten ändern dich", in die Kinos. Der von ihm produzierte Streifen "Nirgendwo in Afrika" gewann 2003 den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film.

Constantin Film saniert und neu aufgebaut
Eichinger führte auch selbst Regie, etwa bei Filmen wie "Das Mädchen Rosemarie" und "Der große Bagarozy", und schrieb Drehbücher ("Der Untergang", "Das Parfum", "Der Baader Meinhof Komplex", u.a.). Im Alter von 30 Jahren übernahm er 1979 die damals finanziell angeschlagene Verleihfirma Constantin Film und sanierte sie innerhalb weniger Jahre. Erst 2006 gab er seine Anteile ab.

Rechte an Kampusch-Verfilmung gesichert
Eichinger hatte sich auch die Rechte an der Verfilmung des Entführungsfalls Natascha Kampusch gesichert. "Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Natascha Kampusch uns das Vertrauen entgegenbringt, ihre Geschichte zu verfilmen", sagte er im Mai vergangenen Jahres. Der Journalist und Dokumentarfilmemacher Peter Reichard, der das Kidnapping-Opfer für die ARD-Reportage "Natascha Kampusch - 3.096 Tage Gefangenschaft" über mehrere Monate hinweg interviewt hatte, wird das Projekt und das Drehbuch mitentwickeln.

Bezeichnete sich selbst als "filmsüchtig"
Er sei "filmsüchtig", sagt Eichinger einst über sich selbst. Zwei, drei Filme pro Nacht anschauen, das sei kein Problem. Seine Obsession prägte sein Leben seit den frühen 70er-Jahren, als der streng katholisch erzogene Bub aus dem Bayerischen Wald zum Studium an die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film kam. Seitdem war er Produzent, Drehbuchschreiber und Regisseur. Sogar als Schauspieler versuchte er sich einmal in einer kleinen Rolle. Eichinger hatte Wohnsitze in München und Los Angeles.

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(Bild: kmm)



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