Sommer-Fixpunkt

Fete Imperiale: Walzerseligkeit mit Schweinsgalopp

Adabei
24.05.2014 17:00
Die Fete Imperiale gilt als elegant-lockerer Fixpunkt des Sommers. Statt eines Lipizzaners ziehen heuer zwei dressierte Ferkel durch die Winterreitschule.

So schnell kann ein Fest zur Tradition werden: Es ist tatsächlich erst das fünfte Mal, dass die Fete Imperiale die Spanische Hofreitschule in einen Tanz- und Flaniersaal verwandelt. Im Jahr 2010 rief Lipizzaner-Chefin Elisabeth Gürtler das Fest zugunsten der berühmtesten Pferde der Welt ins Leben – und bereits jetzt mutet fast alles rund um den Ball an, als wäre es immer schon so gewesen: der Cocktail-Empfang unter der Michaelerkuppel, wo die Gäste in der zweispännigen Kutsche auffahren können, ganz wie einst zu Kaisers Zeiten. Der ganz einer Farbe gewidmete Saalschmuck, heuer in staatstragendem Rot-Weiß-Rot. Die im üppigen Blumenmeer fast ertrinkenden Logen. Dazu als Kontrapunkt die Sommerreitschule, wo das Imperiale bewusst über Bord geworfen wird und stattdessen einfach zu cooler DJ-Musik gechillt werden darf.

Einer der Höhepunkte ist heuer garantiert die musikalische Eröffnung in der Winterreitschule: Kammersänger Wolfgang Bankl, Opernfreunden als teuflischer Klingsor aus dem "Parsifal" vertraut, führt zwei Schweinchen an der Leine über den Schachbrettmusterboden. Mit dröhnendem Bass erfüllt er die ganze Halle, wenn er aus dem "Zigeunerbaron" loslegt: "Ja, das Schreiben und das Lesen ist nie mein Fach gewesen, denn schon von Kindesbeinen befasst ich mich mit Schweinen."

"Schweinchen sind total a la mode"
"Diese Tiere sind total a la mode", betont Frau Gürtler, "sie leben oft in Häusern. Viele haben ein falsches Bild von ihnen, aber sie sind wirklich intelligent und sauber." Filmtiertrainer Karl Lang aus Sulz im Wienerwald nimmt sich in den nächsten Wochen zwei Quiek-Exemplare an die Brust, um sie bis zum 27. Juni balltauglich zu machen – also verbeugen, in die Knie gehen, auf den Rücken legen, Bauch kraulen lassen.

Genügend Erfahrung auf dem Parkett konnte bereits die russische Mezzosopranistin Margarita Gritskova sammeln: Auf dem letzten Opernball begeisterte sie mit Rossinis "Di tanti palpiti". Statt Seufzern gibt sie diesmal das Vilja-Lied aus der "Lustigen Witwe". Und auch sonst geht es wieder flockig und locker zu. 80 junge Paare tanzen vor, das Europaballett aus St. Pölten zeigt seine Zehenspitzenkünste und zu Mitternacht taucht dann auch noch Entertainer Gregor Glanz auf wie das Kaninchen aus dem Hut: Er will die erwarteten 3.000 Besucher mit einem Potpourri bekannter Sänger von den Sitzen fetzen – von Don Johnson und Frank Sinatra über Elvis und Dean Martin bis zu Udo Jürgens und Peter Alexander.

Bilderschau bietet Gästen Abwechslung
Verschnaufen kann man ja zwischendurch bei der eigens angefertigten Bilderschau: Noch bevor die Lipizzaner demnächst auf Sommerfrische gehen, ziehen einige von ihnen quer durch Niederösterreich – um quasi persönlich die Einladung zur Fete Imperiale zu überbringen. Bei Landesvater Erwin Pröll waren sie schon, ebenso bei Zumpferl-Maler Manfred Deix in Krems, Starpianist Rudi Buchbinder in Grafenegg, Anita Fürstin von Hohenberg auf der Schallaburg etc. Eine Kamera war stets dabei, aus der Ausflugstour soll eine Fotoserie werden.

Und spätestens nach Mitternacht rückt das Motto des Balls vielleicht ein wenig in den Hintergrund – wie der Sitz der Frisuren und die Raffinessen der Roben. Dann wird einfach getanzt, ob zu den heißen Rhythmen der Coffee Club Band oder zu den fetten Beats der DJs in der Sommerreitschule. Die Nacht ist schließlich kurz, um 4.16 Uhr dämmert wieder der Morgen.

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(Bild: kmm)



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