Stephanie und Co

Ehepartner von Politikern sind Trumpfkarten

Adabei
14.12.2010 11:18
Sie rücken selbst ein unpopuläres Weißen Haus in milderes Licht und zeigen der Welt: Auch Präsidenten sind am Ende nur Familienmenschen. Ehepartner von US-Politikern sind im Poker um die Macht Trumpfkarten.

Wäre Karl-Theodor zu Guttenberg nicht deutscher, sondern US-Verteidigungsminister - sein Afghanistan-Blitzbesuch in Begleitung von Ehefrau Stephanie hätte wohl kaum für Aufregung gesorgt. Im knallharten Polit-Geschäft der Supermacht gehören Ehepartner dazu wie donnernde Reden und des Herzeigen von Babys. Manche sind, wie Michelle Obama und Stephanie zu Guttenberg, in kürzester Zeit richtige Medienstars geworden.

Und nicht nur sie, wie Ex-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, Ikone der Erzkonservativen, gerade demonstriert. Für ihre eigene Reality-Show, die derzeit in Amerikas Wohnzimmer flimmert, holte sie neben Ehemann Todd gleich ihre ganze Familie vor die Kamera - um das Land für eine mögliche Präsidentschaftsbewerbung 2012 schon einmal vorzubreiten, wie mancher Kommentator in Washington meint.

Ehepartner als "Weichzeichner"
Mitgefangen im Rampenlicht, spielen die Ehepartner die Rolle des "Weichzeichners" im gnadenlosen Ränkespiel um Macht und Posten. Zugleich sind sie fürs Wahlvolk Zeugnis, dass die Oberen im fernen Washington am Ende auch nur Familienmenschen sind - in einem Land, das im Kern konservativ geprägt ist, ein entscheidender politischer Trumpf.

Wenn Präsident Barack Obama First Lady Michelle auf Dienstreise mitnimmt, wie unlängst nach Asien, nimmt Amerika den Hauch von Familienausflug eher wohlwollend auf. Als Laura Bush mit Tochter Jenna 2007 ein Kinderbuch schrieb, rückte das Ehemann George W. Bush auf dem Tiefpunkt seiner Umfragewerte in ein günstigeres Licht. Und als Lynne Cheney, Ehefrau des noch unpopuläreren seinerzeitigen Vizepräsidenten Richard Cheney, in einer Talkshow mit einer Puppe von "Star Wars"-Bösewicht Darth Vader auftauchte, hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. Ehefrauen dürfen sagen, was ihren Männern vielleicht angekreidet wird. "Ich hoffe, dass sie dortbleibt", meinte Ex-First-Lady Barbara Bush unlängst über Sarah Palin mit Blick auf deren Heimat Alaska.

Auch der britische Premier David Cameron hat mit Ehefrau Samantha eine Geheimwaffe an seiner Seite. "Sam Cam" gilt als charmant und engagiert. Die 39-Jährige schafft es, bei Auftritten das elitäre Image ihres Mannes zu mildern.

Die knochenharten Schattenseiten
Doch kann das Leben im Rampenlicht und an der Seite der Mächtigen knochenhart sein. Entsetzt verfolgte Amerika vor zwei Jahren die Enthüllungen über die Affäre von Ex-Präsidentschaftskandidat John Edwards mit einer Videofilmerin, während seine Frau Elizabeth mit ihrer schweren Krebserkrankung rang - vor wenigen Tagen erlag sie nun ihrer Krankheit.

Unauslöschlich brannte sich die Pressekonferenz des früheren Gouverneurs von New York, Eliot Spitzer, in das Gedächtnis der Nation, als er im März 2008 wegen eines Sex-Skandals seinen Rücktritt erklärte - ganz Amerika fragte sich damals, was wohl seiner Frau Silda durch den Kopf ging, als sie neben ihm stand, still, blass und unendlich gedemütigt. Ihr Schicksal inspirierte Drehbuchautoren sogar zu einer höchst erfolgreichen TV-Serie: "The Good Wife" - die gute Ehefrau.

Michelle Obama hatte von der Polit-Karriere ihres Mannes schon einmal genug, vor zehn Jahren, als er die Nominierung für die Senatswahl verpasste. Die Ehe bekam Schrammen, räumte die First Lady unlängst in einem Interview ein. Doch dann stellte sie sich wieder hinter ihren Mann und förderte seine Karriere. Denn wenn sie jemanden aussuchen sollte, der die Geschicke das Landes führt, wäre es er: "Deshalb bin ich ihm in dieser Eskapaden gefolgt", sagte sie. "Ich hätte mich schuldig gefühlt, wenn jemand wie er nicht tun könnte, was das Land braucht. Und das sehe ich weiter so, bis der Job erledigt ist."

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(Bild: kmm)



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