Fast-nackt-Trend

Der neue Blößenwahn der Stars und Sternchen

Adabei
11.09.2016 06:00

Schlecht verwahrte Dekolletés waren gestern. Heutzutage zeigen sich Promis lieber unten ohne auf dem roten Teppich - nicht nur beim 73. Filmfestival von Venedig ...

Natürlich war der Auftritt bis ins Detail geplant: Die beiden italienischen Models Dayane Mello und Giulia Salemi ließen sich jeweils Kleider auf den Leib drapieren, deren seitlicher Schlitz bis über die Hüftknochen reichte. Mehr noch: Schnitt und Faltenwurf zogen die Blicke geradezu auf die sogenannte Bikinizone.

Und dort, wo normalerweise das Darunter blitzt, war - gar nichts mehr. Nur ein Stoffschnürl und der schmale Hautstreifen, der beim Bräunen auf der Strandterrasse weiß geblieben ist. Die Fotografen beim heurigen Filmfestival in Venedig, wo die beiden Grazien derart leicht beschürzt über den roten Teppich liefen, hatten also genügend Futter. Und Matteo Manzini, der Designer dieser aufregenden Dressen, bekam seine PR.

Ein nackter Busen holt heute anscheinend niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Deshalb muss die untere Intimzone für frivole Provokationsspielchen herhalten. Immer öfter zeigen sich Stars in Abendroben, die nicht nur den Nabel und das wohlgeformte Hinterteil in Szene setzen, sondern vorne gerade noch das Schambein bedecken und den Eindruck erwecken, dass schon beim nächsten Schritt, äh, alles freigelegt wird - so auch bei Bella Hadid im Frühjahr in Cannes.

Die neue Designmode hat sogar schon einen eigenen Namen: "Naked Dresses" (Nacktkleid) lautet die passende Bezeichnung. Darunter fallen auch Kreationen, die von Kopf bis Knöchel transparent sind und lediglich Busen und Hüften durch fragile Ornamente dem Blick entziehen. Genau der richtige Style für Pop-Sirene Beyonce: Sie erschien bei der Met Gala 2015 in einem durchsichtigen, spärlich bestickten Ganzkörper-Glitzerkleid, das ein wenig an ein Zirkuskostüm erinnerte. Es sah so aus, als würde die Blondine gleich auf einem Seil hoch droben durch die Manege fliegen.

Latino-Schönheit Jennifer Lopez stöckelte neben Rita Ora bei den Billboard Music Awards in Las Vegas über die Treppen - beide in Outfits, unter die jedenfalls kein Höschen mehr passte.

Stars, deren Erfolg auch davon abhängt, dass alle ihre makellosen Frauenkörper bewundern, nutzen gern solche Gelegenheiten, um der Weltöffentlichkeit zu zeigen, was sie draufhaben. In gleißenden Fotos wird dann die Figur zelebriert, begehrliche Blicke sind Teil des Geschäftes.

Hinter solch einer Inszenierung steckt auch unausgesprochen eine Botschaft. Werbefotos und Bilder in Modejournalen sind ja heutzutage immer retuschiert, in Filmen werden Bein- und Po-Doubles eingesetzt. Auf den roten Teppichen aber gibt's kein Schummeln, somit zeigen solche Bilder: Seht her, hier ist alles echt! Paradoxerweise wird dadurch gerade der beinahe entblößte Körper zum Kostüm. Und auch das kann rasch an Faszination und Erregung verlieren, wenn klar ist, dass unter dem Nichts rein gar nichts mehr ist ...

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(Bild: kmm)



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