"Illegale" Filmstars

Darsteller des Cannes-Siegerfilms illegal im Land

Adabei
28.05.2008 15:23
In Cannes ein Star, in Paris in der Illegalität: Mindestens ein Darsteller aus dem Doku-Drama "Entre les murs", das am Sonntag mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, hat keine Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich. Auch die Mutter eines weiteren Schülers, der in dem Film über den multikulturellen Alltag einer Pariser Schule eine Rolle spielt, lebt in Angst vor einer Ausweisung. Von einer "absurden Situation" spricht das Sozialnetzwerk "Bildung ohne Grenzen". Die Situation wirft ein schiefes Licht auf die Immigrationspolitik von Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Die Betroffenen hoffen, nach dem Triumph in Cannes nun endlich Papiere zu erhalten - zumal Sarkozy den jungen Schauspielern ausdrücklich seine Anerkennung zollte.

Agam gehörte zu den 24 Laiendarstellern, die am Sonntagabend die Goldene Palme aus den Händen von Robert De Niro entgegen nahmen. Ausgelassen feierte der 17-jährige Schwarze im Blitzlichtgewitter der Weltpresse seinen Erfolg. "Aber er hat keine Papiere", sagte seine Mutter Amia am Dienstag dem Radiosender France Info. Die Familie ist illegal aus dem Kongo eingereist, Amia selbst hat nur eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr.

Als Regisseur Laurent Cantet vor einem Jahr mit den Dreharbeiten begann, setzte er sich auch für die "sans papiers" unter seinen Schülern ein. Dank seiner Hilfe und durch den Erfolg von Cannes hofft Amia jetzt auf einen legalen Status für die ganze Familie.

Die Helden von der Croisette wurden am Montag an ihrer Schule im 20. Pariser Stadtbezirk gefeiert, Aissata hielt sich im Hintergrund. Ihr Sohn Boubakar, 18 Jahre alt, gehört zu den auffälligsten Darstellern in "Entre les murs" und träumt von einer Fernsehkarriere. Er wurde in Frankreich geboren und hat deswegen die französische Staatsbürgerschaft.

Die Mutter lebt in der Illegalität. "Für mich ist das eine unglaubliche Situation", sagte sie in dem Radiointerview. Der Sohn im Rampenlicht, das ganze Land feiert den Triumph, und sie musste sich bisher verstecken. Am Mittwoch haben Boubakar und seine Familie einen Termin bei der Präfektur. "Wir hoffen auf einen positiven Bescheid", sagt Aissata. "Das wäre nach Cannes wie ein zweites Märchen in einer Woche."
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(Bild: kmm)



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