Oscar-Erlebnisse

Christian Berger: “Ein Almabtrieb am roten Teppich”

Adabei
10.03.2010 09:37
Der für den Oscar nominiert gewesene Kameramann Christian Berger kommt am 23. März ins Leokino nach Innsbruck. In Hollywood erlebte er eine Glamour-Welt, mit der er eigentlich nur wenig anfangen kann. Der "Tiroler Krone" schilderte er, wie es hinter den Kulissen der berühmten Oscar-Verleihung im Kodak Theatre aussah.

"Je näher du am Glamour dran bist, desto besser siehst du die Pappmaché", resümierte der Tiroler Kameramann Christian Berger seinen "Ausflug" zur Oscar-Verleihung. Am 23. März kommt der Cinematographer, der die Bilder des Films "Das weiße Band" aufnahm, ins Innsbrucker Leokino. Der Film, der bei den Oscars leer ausging, wird gezeigt und Berger will dem Publikum Rede und Antwort stehen.

"Lehr-DVD mit Tom Hanks"
Der "Krone" schilderte der Uni-Professor seine Oscar-Erlebnisse schon am Morgen danach als "Almabtrieb" der Stars am roten Teppich und lässt damit die Glamour-Welt ein bisschen "bröseln". Er plauderte aus, was wir vor dem TV-Gerät nicht sehen. "Jeder erhält 15 Sekunden, um auf die Bühne zu hetzen. Dann genau 45 Sekunden für die Rede. Der Grund ist die TV-Werbung. Alle paar Auszeichnungen gab’s eine Pause."

Seine Rede, die er nicht halten durfte, musste genauso getimt sein: "Dafür erhielt ich eine Lehr-DVD mit Tom Hanks", erzählte Berger, der schon auf x Festivals eine solche Ansprache halten durfte.

Ein weiteres, witziges Detail lieferten die Sicherheitsvorkehrungen: "Das habe ich bisher nur in der DDR erlebt. Bis auf die Unterhose wurde ich durchsucht."

Entspannt auf der "After-Party"
Viel mehr nach Bergers Geschmack war die inoffizielle After-Party im Café des Artistes. Bergers Frau Marika und er genossen dort Champagner und Rotwein. "Noch immer 'in Schale', aber viel entspannter."

Daran hatte wohl auch die Raucherlaubnis großen Anteil, denn Berger ist leidenschaftlicher Pfeifenraucher. Und er war nicht alleine: "Durch die Pfeife bin ich mit dem Regisseur von 'Ein Prophet' ins Reden gekommen", freute sich der Tiroler über eine neue Freundschaft.

"Man merkt, wo Europa in den USA steht"
Enttäuschung wegen des verpassten Oscars kam nicht auf. "Ich war Außenseiter gegenüber 'Avatar'", so Berger. Geärgert hatte er sich trotzdem, einerseits über die Unvergleichbarkeit der Arbeit ("Avatar" entstand am PC), andererseits über die Behandlung des ausländischen Films: "Wir wurden nicht einmal g’scheit erwähnt und hatten nur schlampige Ausschnitte. Da merkt man, wo Europa in den USA steht."

Eine Auszeichnung nahm Berger aus L.A. dennoch mit. Und zwar die höchste Auszeichnung für Kameramänner von der ASC. Vor dieser Jury setzte er sich übrigens gegen die gleiche Konkurrenz durch, der er beim Oscar unterlag.

von Manuel Diwosch, tirol.krone.at

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(Bild: kmm)



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