Life-Ball-Stargast

Charlize Theron: Rattenfrisur und Fighter-Bizeps

Adabei
14.05.2015 06:00
Charlize Theron ist Oscarpreisträgerin, wunderschön und einer der glänzenden Stargäste des Wiener Life Balls an diesem Samstag. krone.at-Korrespondent Dierk Sindermann traf die 39-Jährige zum Interview über ihren neuen Film "Mad Max", in dem sie kaum wiederzuerkennen ist, und ihr Liebesglück mit Sean Penn und ihrem kleinen Sohn.

1,77 m Körpergröße gekrönt von einer blonden Föhntolle. Und das alles auf fünf Zentimeter hohen Saint-Laurent-Heels. Zu dieser Frau muss man(n) einfach aufschauen. Wenn der Blick nicht von diesen perfekten Beinen abgelenkt würde, die der Balenciaga-Minirock freigibt. Trotz ihrer Statur wirkt Charlize Theron fast zerbrechlich. Eine optische Täuschung, wie ihre Amazonen-Rolle in "Mad Max – Fury Road" beweist.

krone.at: Haben Sie sich als Superfrau der Apokalypse mit Ratten-Frisur und Fighter-Bizeps wiedererkannt?
Charlize Theron: Als ich die ersten Bilder aus dem Film sah, war ich schockiert.
krone.at: Worüber?
Theron: Dem Umfang meines Halses. Ich fragte mich: "Haben die was per Photoshop gemacht?" Ich sah aus wie ein Footballspieler. Aber es war alles Natur.
krone.at: Sie hatten für die Action trainiert?
Theron: Ich hasse es, wenn in Filmen mickrige Mädchen Kerle umhauen, die viermal so groß sind wie sie. Ich habe ohnehin schon breite Schultern und den Rücken eines Mannes, darum habe ich vor allem Hanteln gestemmt. Am Ende war ich so eine Art Popeye. Obenrum diese verückten Muskeln, aber untenrum so schwach, dass ich keine Treppen mehr steigen konnte.
krone.at: Klingt nach Strapaze.
Theron: Kann man wohl sagen. 130 und ein paar zerquetschte Drehtage. Vierzehn Stunden am Tag. Eine Stunde davon Krafttraining. Und dann hatte ich meinen kleinen Sohn dabei, der nachts aufwachte. Ich litt unter Schlafentzug. Härter war es in all den 20 Jahren meiner Laufbahn nicht. Ich spiele im Film nicht nur, dass ich Schmerzen erleide – ich hatte sie.
krone.at: Man leidet mit Ihnen, wenn Sie in diesen martialisch aufgemotzten Offroad-Fahrzeugen über Stock und Stein rattern.
Theron: Das hat mir sogar Spaß gemacht. Meine Eltern hatten ein Straßenbau-Unternehmen und mein Vater hatte immer so um die zehn Autos und ich bin schon durch den südafrikanischen Busch gebrettert, als ich auf seinem Schoss hinterm Steuer saß.
krone.at: Was war Ihr erstes Auto?
Theron: Ein brauner Datsun Baujahr 1980. Ich mag Autos, aber halten Sie mich deswegen nicht für einen Autonarren. Eine Freundin von mir rennt ständig mit Automagazinen herum und ich habe keine Ahnung, von was sie redet. Ich fahre heutzutage ein "Soccer Mom"-Mobil.
krone.at: Wie es sich für die Mutter eines dreijährigen Sohnes gehört. Machen Sie sich mehr Sorgen um die Zukunft, seit Sie Jackson adoptiert haben?
krone.at: Ich war mir schon über die Probleme unseres Lebens und der Umwelt im Klaren, bevor ich Mutter wurde. Aber wie wohl alle Eltern habe ich seitdem ein ganz anderes Verantwortungsbewusstsein entwickelt. Ich möchte ihm eine bessere Welt hinterlassen.
krone.at: Was tragen Sie dazu bei?
Theron: Ich engagiere mich für die Verhinderung von AIDS. Als unsere Organisation vor acht Jahren startete, gab es eine enorme Lücke in der Unterstützung und Finanzierung von Vorbeugemaßnahmen. Da ich aus Südafrika stamme, war mir glasklar, dass diese Epidemie eine ganze Generation ausradiert hat. Eine Generation, die ihre Kinder hätte aufklären sollen, wie man AIDS vermeidet. Wenige Menschen wissen, dass wir diese Krankheit innerhalb der nächsten 30 Jahre stoppen können.
krone.at: Haben Sie als Südafrikanerin – mit einer deutschen Mutter – einen besonderen Charakterzug?
Theron: Mädchen in Südafrika werden dazu erzogen, widerstandsfähig zu sein, sich selbst aus der Patsche zu helfen.
krone.at: Und die weiche Seite?
Theron: Ich musste mein ganzes Leben daran arbeiten, dass ich das Pendel der Stärke nicht zu weit ausschlagen lasse. Familie und Freunde sollen das Gefühl haben, dass man sie braucht, dass sie für einen da sein können, dass du sich auf sie verlassen möchtest. Ich bin heutzutage viel relaxter.
krone.at: Vertrauen Sie Menschen?
Theron: Man muss Vertrauen schenken, wenn man um Hilfe bittet. Das geht Hand in Hand. Wahres Vertrauen ist, wenn man vor jemand anderem komplett die Deckung runterlassen kann und verletzlich ist. Wie gesagt, das lag nicht in meiner Natur. Das musste ich lernen.
krone.at: Haben Sie Humor?
Theron: Einen sehr merkwürdigen. Der herauskommt, wenn ich nervös werde.
krone.at: Sie und nervös?
Theron: Ja. Zum Beispiel vor drei Wochen, als ich Präsident Obama über den Weg gelaufen bin. Da wollte ich witzig sein und habe etwas ganz Unpassendes gesagt.
krone.at: Und das war?
Theron: Das kann ich nicht wiederholen.
krone.at: Dann verraten Sie uns einen anderen peinlichen Augenblick in Ihrem Leben.
Theron: Es war bei der Schlussfeier in Cannes. Ich trug ein langes Dior-Kleid und dazu wunderschöne Schuhe mit Schnallen, die sich wie Schlangen um meine Fesseln wanden. Ich stand da vor den Fotografen und als ich weitergehen wollte, stellte ich fest, dass diese Schlangen sich ineinander verwunden hatten. Meine Füße waren aneinander gefesselt. Andere Stars kamen nach mir. Helen Mirren gab mir zu verstehen: "Bitte weitergehen." Aber ich konnte nicht. Ich stand da wie festgewurzelt. Die Fotografen haben den Kopf geschüttelt.
krone.at: Sie werden am 7. August 40...
Theron (runzelt die Stirn in gespielter Empörung): Wow, vielen Dank. Sind Sie aber charmant.
krone.at: Das war als Kompliment für eine ewig junge Frau gemeint.
Theron (lacht): Ich nehme Sie nur auf den Arm. Im Ernst. Ich freu mich drauf. Frauen sollten offen darüber reden, damit dieser merkwürdige Gedanke vernichtet wird, dass 40 eine Art Tod ist.
krone.at: Tod? Sie sehen aus wie das blühende Leben.
Theron: Man kommt nicht daran vorbei zuzugeben, dass mit 40 etwas verloren geht. Zum Beispiel die Elastizität der Haut. Aber wir gewinnen auch etwas. Mit dem Alter kommt diese beruhigende Erfahrung, dass man sich und die Welt besser kennt. In meinen 20ern hatte ich das nicht. Ich weiß, dass ich für mein Glück selbst verantwortlich bin. Ich genieße das Leben.
krone.at: Noch mehr, seitdem Sean Penn an Ihrer Seite ist?
Theron: Ich war schon ein glücklicher Mensch, als ich ihn traf. Ich glaube, darum hat er sich in mich verliebt. Und ich liebe ihn und unsere Beziehung, weil wir gegenseitig unser Leben noch verbessern. Er braucht keine Leere in mir zu füllen und ich keine in ihm. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich Mutter eines wundervollen kleinen Jungen bin und dass ich die Liebe meines Lebens gefunden habe.

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(Bild: kmm)



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