"Gravity"-Premiere

Biennale: Clooney und Bullock im Schwebezustand

Adabei
27.08.2013 16:19
Sandra Bullock und George Clooney sorgen am Donnerstagabend bei der Eröffnung des Venedig-Festivals für Starpower. Sie sind nicht nur beide festivalerprobt, für ihn ist Venedig wie heimkommen. In wunderbarer Regelmäßigkeit präsentiert Clooney alle zwei Jahre einen neuen Film auf dem Lido.

Der Bootskapitän Sandro, der George Clooney vom Flughafen abholt und jederzeit für die Überfahrt zwischen Hotel Cipriani und dem Excelsior bereitsteht, ist seit der Premiere von "Out Of Sight" ein Kumpel. Die Concierge des Cipriani kriegt ein High Five, wenn er eincheckt. Diesmal hat er weniger Interviewstress, weil er nicht auch Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, sondern nur Hauptdarsteller ist.

Der Film heisst "Gravity" (Schwerkraft). Die Story handelt von zwei Astronauten, die bei einer Routinereparatur im All plötzlich von ihrem Shuttle getrennt werden und ohne Verbindung zur Erde im leeren Raum schweben. Was nach monotoner Arbeit für die Darsteller klingt, sorgt beim Zuseher für Hochspannung. Allein der Trailer zählt zu den meistgesehenen des Jahres. Sandra Bullock recherchierte ihre Rolle bei mehreren Astronauten: "Die waren so begeistert, dass endlich jemand zeigt, wie es für sie wirklich ist. Die Geschichte von ihrem Standpunkt aus erzählt. Sie haben alle eine große und tiefe Liebe für unseren Planeten und unsere Zivilisation, weil sie sie als Gesamtes von oben sehen können."

"Machten die gleichen Erfahrungen"
Bullock und Clooney verbindet eine langjährige Freundschaft: "Wir machten die gleichen Erfahrungen zu Beginn unserer Karriere", sagt er. "Wir waren beide über 30, als wir den Durchbruch schafften, hatten beide jede Menge schlechter TV-Serien und Filme hinter uns." Und sie sind einander ähnlicher, als man auf dem ersten Blick annehmen würde.

Lacht sie: "Ja, ja, wir machen beide gern viel Unsinn, leben unsere kindische Seite aus und spielen Streiche." Doch nicht bei diesem Film: "Wir hatten eine Abmachung. Dieser Film war so schwierig, da gab es keinen Platz für blöde Streiche. Wir hatten keine Sekunde frei. Und wie willst du jemandem einen Streich spielen, der den ganzen Tag von zwölf Seilen hängt?!"

Emotional und physisch erschöpft
Regisseur Alfonso Cuaron stellt allerdings klar: "Sie spielten EINANDER keine Streiche, aber die Abmachung galt nicht für mich. Ich war Freiwild. Aber das ist okay. Irgendwie mussten sie sich ja unterhalten." Denn allein die Geschichte des Films hat die Schauspieler emotional und physisch erschöpft, so Bullock: "Ich habe schon mal einen Science Fiction-Film gemacht, aber ich weiß nicht, wie ich diesen Film erklären soll, denn hier wurde eine Welt kreiert, die es zuvor auf Film noch nie gab. Es ist fantastisch, dass ich die erste Frau, die erste Schauspielerin sein durfte, die in diese neue Welt des Filmemachens eintauchen konnte. Wir mussten jeden Tag, an dem wir von irgendwas runterhingen oder irgendwo eingeschlossen waren, daran denken, dass das wirklich noch niemand getan hat. Wenn es funktioniert, dann sind wir die ersten und können darauf verdammt stolz sein."

Was war das Schwierigste? Die Anweisungen von Regisseur Alfonso Cuaron: "Jedes Wort musste zählen, musste eine Bedeutung, eine Gewichtigkeit haben. Denn von dem Moment an, wo ich in meinen Anzug schlüpfte und mich an die Seile hängte, gab es nur noch die Stimme. Ich konnte nichts sehen. Ich war in einem schwarzen Loch und rund um mich war nichts als Stille. Wir hatten eine große Vertrauensbasis aufgebaut, denn ich musste mich komplett auf ihn verlassen können. Er hatte den Monitor und sah mein Gesicht, meine Emotionen. Er konnte mich lesen und mir danach Anweisungen geben", beschreibt Bullock die Zusammenarbeit mit Regisseur und Co-Star.

"Mein Körper musste funktionieren"
So emotional der Film für den Zuschauer auch sein mag, Bullock sagt, beim Filmen war die körperliche Arbeit die härteste: "Ich hatte ja keine Ahnung bis zum Dreh, dass ich alles, wirklich alles, was ich je gelernt hatte, hier brauchen würde. Mein Training für andere Filme, mein Tanzunterricht, mein Musikverständnis, das mir das Gefühl für Rhythmus gab. Mein Körper musste wie ein Roboter funktionieren, während meine Emotionen frei bleiben mussten. Eine seltsame Übung, kann ich nur sagen."

Clooney stimmt ihr da zu. Allein die klaustrophobischen Zustände in einem Raumanzug und in einem schwarzen Nichts waren anstrengend: "Aber was rege ich mich auf, ich hatte schließlich mal zwölf Wochen einen schwarzen Gummianzug an!", spielt er auf sein Batman-Kostüm an. Eines kann mit Sicherheit behauptet werden: "Gravity" ist um Klassen besser als Clooneys Fledermaus-Abenteuer.

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(Bild: kmm)



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