Aus Angst vor Krebs

Angelina Jolie hat sich beide Brüste amputieren lassen

Adabei
14.05.2013 09:34
Angelina Jolie hat sich vorsorglich einer doppelten Mastektomie unterzogen. Nachdem die 37-jährige Schauspielerin vor sechs Jahren ihre Mutter Marcheline Bertrand durch Krebs verlor, hat sie sich nun entschieden, das Risiko, selbst an Brustkrebs zu erkranken, durch diese radikale Maßnahme zu senken.

Wie Jolie in der "New York Times" in einem berührendem Schreiben enthüllt, wurde in ihrem Körper das sogenannte Brustkrebsgen 1 festgestellt, durch das eine 87-prozentige Chance darauf besteht, dass sie eines Tages der Krankheit zum Opfer fällt. Auch das Risiko, dass sie an Eierstockkrebs - derselben Krebsart, an der ihre Mutter starb - erkrankt, liege bei 50 Prozent.

"Als ich erfuhr, dass dies meine Realität ist, entschied ich mich, aktiv zu werden und das Risiko, so sehr es geht, zu senken", erklärt die Oscar-Preisträgerin, die mit ihrem Partner Brad Pitt sechs Kinder großzieht. "Ich entschied mich, eine vorsorgliche doppelte Mastektomie vornehmen zu lassen. Ich habe mit meinen Brüsten angefangen, da das Risiko, dass ich Brustkrebs bekomme, höher ist als beim Eierstockkrebs, und da die Operation komplexer gewesen wäre."

Eingriff vor der Öffentlichkeit verheimlicht
Den Eingriff nahm Jolie klammheimlich vor. "Am 27. April habe ich die dreimonatige medizinische Prozedur abgeschlossen, die mit der Mastektomie verbunden war. Während jener Zeit habe ich es geschafft, diese Angelegenheit privat zu halten und mit meiner Arbeit fortzufahren."

Neun Wochen nach dem ersten Eingriff, "wurde die letzte Operation mit einer Rekonstruktion der Brust mit Implantaten fertiggestellt", erläutert Jolie den Abschluss ihrer Behandlung. "Es gab in den letzten Jahren viele Fortschritte bei diesem Verfahren, und die Resultate können wunderschön sein." Die Chancen, dass sie Brustkrebs entwickelt, lägen nun lediglich bei fünf Prozent.

Jolies Eingriff möglich, aber nicht zwingend nötig
Bei der Rekonstruktion der Brust gibt es mehrere Möglichkeiten, erklärt der Schweizer Onkologie-Facharzt Rudolf Morant dem "Blick" auf Nachfrage. "Silikon ist die einfachste. Viele Frauen wollen aber keine Fremdkörper ins sich. Dann kann man mit Eigenfett operieren oder mit einem Stück Muskelgewebe vom Bauch oder Rücken."

Eine vorsorgliche Mastektomie der Brust komme zwar durchaus vor, so der Facharzt weiter, werde aber selten durchgeführt. Die Mehrheit der Patienten entscheide sich für eine intensive Vorsorge und lasse eine Operation erst im Ernstfall über sich ergehen. Psychologisch bringe die Mastektomie im Voraus jedoch große Vorteile, ist sich Morant sicher. "Viele sind nach einer Amputation aber innerlich befreiter."

Vielleicht ist dies auch der Grund, warum sich schon andere Hollywoodstars für diesen Eingriff entschieden haben: Vor Angelina Jolie ließen schon Christina Applegate, Sharon Osbourne oder Kathy Bates eine vorsorgliche Mastektomie durchführen.

Entscheidung traf Jolie für ihre Kinder
Jolie entschied sich zur beidseitigen Brustabnahme letztlich ihrem Nachwuchs zuliebe, wie sie betont. "Ich kann meinen Kindern jetzt sagen, dass sie keine Angst davor haben müssen, mich an Brustkrebs zu verlieren", schreibt die Schauspielerin weiter. Äußerlich habe sich indes nicht viel verändert. "Meine Kinder können ein paar kleine Narben sehen, aber das war's. Ansonsten bin ich einfach Mama - die, die ich immer war."

Für ihren Verlobten hat Jolie lobende Worte übrig: "Ich habe Glück, so einen Partner wie Brad Pitt zu haben, der liebevoll ist und mich unterstützt. An jeden, der eine Frau oder Freundin hat, die so etwas durchmacht: Seid euch bewusst, dass ihr ein sehr wichtiger Teil dieses Übergangs seid. Brad stand mir im Pink Lotus Breast Center, wo ich behandelt wurde, in jeder Minute der OP bei. Wir schafften es sogar, Momente zu finden, in den wir lachen konnten."

Bedauern empfindet Jolie hinsichtlich dieses unwiderruflichen Schrittes keines. Sie betont: "Wir wussten, dass es das Richtige für unsere Familie ist und dass es uns näher zusammenbringen würde. Und das hat es."

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(Bild: kmm)



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