TV-Blutbad

15 Leichen: Brutaler Wiener “Tatort” schockt Zuseher

Adabei
06.02.2012 11:11
15 Leichen in 90 Minuten - das ist neuer "Tatort"-Rekord. Aufgestellt wurde er am Sonntagabend in einem Beitrag des ORF mit Major Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, Bildmitte). Der Krimi rund um eine Bande serbischer Kriegsverbrecher, die in Wien ihr Unwesen treibt, geriet zu einem wahren Blutbad. Eingefleischte "Tatort"-Fans machten noch am Abend im Internet ihren Gefühlen Luft - zwischen Abscheu und Begeisterung.

Den meisten Zusehern war wohl von Anfang an klar, dass dies ein blutiger "Tatort" werden würde. Gleich in der ersten Szene wird ein Fahrer eines Lieferwagens auf dem Parkplatz des Outlets von Parndorf brutal hingerichtet. Doch die Täter merken sofort: Der Getötete ist gar nicht ihr Mann. Und so machen sie sich auf die Suche nach dem Richtigen.

Denn eigentlich wollten die Mörder Mirko Gradic erwischen, der sich mittlerweile Josef Müller nennt. Er hatte im Jugoslawien-Krieg einem serbischen Killerkommando angehört, war aber nach diversen Gräueln ausgestiegen und nach Wien geflüchtet. Seine Ex-Kameraden, die mittlerweile ebenfalls in Wien wohnen, befürchten nun, dass er seine minuziösen Aufzeichnungen der Kriegsverbrechen an die Polizei weitergibt. Eine gnadenlose Hatz beginnt. In deren Verlauf sterben noch viele weitere Unschuldige - darunter auch zahlreiche Polizisten, die Gradic im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms bewachen sollen.

"Zu viele Leichen heute - ein regelrechtes Blutbad"
"Klingt grausam, und das ist es auch auf eine Weise, die Brummbär Moritz Eisner nicht mehr als ein totaldesillusioniertes 'Scheiß mich an' entlockt", kommentierte die deutsche Zeitung "Der Freitag" die Folge. Auch die Fans machten ihren Gefühlen sofort nach dem Abspann im Internet Luft. "Zu viele Leichen heute - ein regelrechtes Blutbad", bemängelt etwa die Schreiberin des Blogs "Drehbuchschleifer".

War der Wiener "Tatort" zu brutal? Voting in der Infobox!

Im Forum der Nachrichtenseite focus.de hagelt es ebenfalls Kritik: "Zu großes Thema für 1.5 Std. Tatort? Dafür kompensiert durch sichtbare Brutalität? Meines Erachtens übers Ziel hinausgeschossen", beschwert sich einer der User. Ein anderer fragt: "Muss das sein, um Spannung zu erzeugen oder zu halten? Ich glaube ganz sicher nicht!"

Polizei vergisst auf Zeugenschutz und Eigensicherung
Doch nicht nur die Brutalität stieß vielen Fans der Sendereihe sauer auf, auch die Handlung erschien manchem unlogisch. Vor allem das dilletantische Vorgehen der Polizei, die den Zeugenschutz ebenso halbherzig betrieb wie die Eigensicherung. Als "Sahnehäubchen" galt vielen, dass das Ermittlerduo Moritz Eisner und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ohne Not ein gut gefülltes Lokal stürmt, statt auf Verstärkung zu warten. Auch dieses Vorgehen bleibt nicht ohne Todesopfer.

Der Kulturkritiker Falk Schreiber kritisiert in seinem Blog falkschreiber.com auch einen unterschwelligen Rassismus: "Schad', dass 'Kein Entkommen' in seiner Zeichnung des Konflikts ein bisschen ungenau bleibt, die Serben sand halt die Bösn, und gespielt werden sie von den Schauspielern, die im deutschen Fernsehen immer die osteuropäischen Quadratschädel spielen müssen."

"Grottenschlecht" oder "unfassbar gut"?
Kontroverser sind da schon die Meinungen auf der Seite tatort-forum.de: "Intensiv. Sehr intensiv. Da werde ich noch einige Zeit zum Verarbeiten brauchen", so einer der User. "Grottenschlecht. Eigentlich ein guter Grundplot, der ins völlig Abstruse abschweift", schreibt ein anderer Zuseher. Am besten trifft es aber wohl folgender Beitrag: "Eines ist schon jetzt sicher: Dieser Tatort wird hier noch intensiver als wenige vorherige diskutiert werden."

Denn bei aller Kritik stieß die Wiener "Tatort"-Folge auch auf Begeisterung. "Unfassbar gut" und "Mehr davon" lauteten etwa Kommentare auf einer entsprechenden Seite der "Süddeutschen Zeitung". Und auch auf tatort-forum.de finden sich dann noch durchaus positive Einträge: "Der Wiener 'Tatort' hat sich nach langen Jahren des Durchschnitts an die Spitze der Reihe gespielt", so einer der User. Und ein anderer lobt "Eisner und Fellner wieder mal spitzenklasse!"

Wer die 827. "Tatort"-Folge mit dem Titel "Kein Entkommen" verpasst hat, kann sie sich in der ORF-TVthek anschauen.

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(Bild: kmm)



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