Doping-Vorwürfe

USA: Staatsanwalt schließt Akte Lance Armstrong

Sport
05.02.2012 13:38
Der siebenfache Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong darf vorerst aufatmen, sein Ruf scheint wiederhergestellt. Die US-Staatsanwaltschaft hat überraschend die Doping-Akte Armstrong geschlossen. Sein langer Kampf gegen die Vorwürfe ist für den Ex-Rad-Profi mit der Entscheidung aber noch nicht beendet, denn die US-Anti-Doping-Agentur USADA ermittelt weiter.

"Ich bin erfreut, dass die US-Staatsanwaltschaft ihre Untersuchungen beendet hat. Es ist die richtige Entscheidung", meinte der 40-jährige Armstrong, der im Frühjahr 2011 seine Karriere endgültig beendet hatte. Nach zwei Jahren hatten zuvor die Ermittler in Los Angeles die Einstellung ihrer Untersuchungen gegen den außergewöhnlichen Radprofi bekannt gegeben. Gründe für diesen Schritt nannten die Juristen zunächst jedoch nicht.

Weltverbands-Präsident Pat McQuaid reagierte hocherfreut auf diese Einstellung. "Wir sind sehr glücklich über diese Entscheidung. Der Radsport hat in den vergangenen zwei Jahren sehr gelitten und an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Jetzt liegt die Vergangenheit hinter uns", sagte der Ire einen Tag vor der Bekanntgabe des Urteils im Dopingfall von Spaniens Superstar Alberto Contador.

Unter Führung von Cheffahnder Jeff Novitzky hatten die Ermittler zu klären versucht, ob während Armstrongs Zeit beim von der Regierung gesponserten Rennstall US Postal ein Dopingprogramm mit dafür zweckentfremdeten Geldern aufgebaut worden war. Im Zuge dieser Untersuchungen fanden sie aber offenbar keine ausreichenden Beweise, um Anklage zu erheben.

US-Anti-Doping-Agentur ermittelt weiter
Ein gemütlicher Ruhestand im Glanze seiner Triumphe bei der Frankreich-Rundfahrt ist Armstrong deshalb aber noch nicht garantiert. Die USADA will ihre Ermittlungen fortsetzen. "Anders als die Staatsanwaltschaft ist es unsere Aufgabe, vielmehr den sauberen Sport zu schützen als Strafrecht durchzusetzen", sagte USADA-Chef Travis Tygart. "Unsere Untersuchungen zum Doping im Radsport gehen weiter und wir erwarten weitere Informationen durch die Bundes-Ermittlungen."

Armstrong selbst hatte Doping-Vorwürfe, die ihn während seiner gesamten Karriere begleitet hatten, stets vehement zurückgewiesen. Wissenschaftlich ist allerdings zumindest bewiesen, dass er 1999 bei seinem ersten Toursieg das verbotene Hormon EPO benutzt hatte. Eine nachträgliche Analyse, die die Zeitung "L'Equipe" 2005 nach seinem ersten Rücktritt veröffentlichte, belegt das. Trotzdem gab es keine Sanktionen, weil sportrechtliche Richtlinien - eine B-Probe war nicht mehr vorhanden - dagegen sprachen.

Von Ex-Teamkollegen beschuldigt
Auch von ehemaligen Teamkollegen wie dem selbst des Dopings überführten Floyd Landis wurde Armstrong mehrfach beschuldigt, leistungssteigernde Mittel genommen zu haben. Zuletzt erklärte der frühere US-Postal-Fahrer Tyler Hamilton im vergangenen Jahr, dass er gesehen habe, wie Armstrong bei und vor den Frankreich-Rundfahrten von 1999 bis 2001 EPO verwendet habe.

Hamiltons Anwalt betonte, dass sein Mandant die Wahrheit gesagt habe. "Der Fakt, dass Doping vorgekommen war, ist ein anderes Thema als eine mögliche Straftat", sagte Chris Manderson der Internetseite "ESPN.com", "wenn die Bundesbehörden beschlossen haben, nicht weiter zu ermitteln, bedeutet das nicht, dass niemand bei einem Radrennen betrogen hat."

Armstrong mit Armada von Anwälten
Ungeachtet dieser erneuten Vorwürfe zeigte sich Armstrong, der während der Ermittlungen Novitzkys eine wahre Armada von Anwälten aufgeboten hatte, erleichtert und blickte zuversichtlich in die Zukunft: "Ich freue mich darauf, mein Leben als Vater, als Wettkämpfer und als Verfechter des Kampfs gegen Krebs ohne diese Ablenkung fortzusetzen."

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(Bild: KMM)



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