Slalom in Levi

Shiffrin gewinnt, Ager bei Debüt sensationell 4.

(Bild: AP, EPA)

Mikaela Shiffrin (Bild) hat die Olympia-Saison so begonnen, wie sie den WM-Winter beendet hat. Nämlich mit einem überlegenen Sieg. Die 18-jährige US-Amerikanerin gewann am Samstag beim windigen Slalom-Auftakt in Levi mit über einer Sekunde Vorsprung auf die dreifache Levi-Siegerin Maria Höfl-Riesch (GER) sowie die slowenische Weltcup-Titelverteidigerin Tina Maze. Die Sensation des Rennens kam aus Österreich: Die 18-jährige Qualifikantin Christina Ager (kl. Bild) wurde Vierte und verpasste bei ihrem Weltcup-Debüt das Podium um nur fünf Hundertstel.

Dass es so weit kommen konnte, hatte zum Teil im heftigen Wind anfangs des ersten Durchgangs seine Gründe. Da pfiff es im oberen Flachteil des nur 438 Meter hohen Levitunturi so heftig, dass sich einige Gruppe-eins-Läuferinnen zum Teil arg benachteiligt sahen.

Sie wurden nach hinten durchgereicht wie etwa Kathrin Zettel, die sich am Ende auf Platz 15 wiederfand. "Typisch Levi. Fehler im Flachen sind fatal und wenn dann auch noch Wind dazukommt, ist es fast schon ein wenig gemein", ärgerte sich die Niederösterreicherin.

Damenchef Kriechbaum: "Es war nicht nur der Wind"
Nur Zettel, Nicole Hosp (13.), Alexandra Daum (19.) und eben Ager punkteten diesmal für die ÖSV-Damen. "Es war aber nicht nur der Wind. Einige sind auch im Steilen nicht optimal gefahren", wollte Neo-Damenchef Jürgen Kriechbaum aber keine Ausreden hören.

In der Tat bewies speziell das Podium mit Shiffrin vor Höfl-Riesch und Maze, dass auch für die Asse alles möglich gewesen war. Vor allem Shiffrin unterstrich eindrucksvoll, dass sie im Slalom weiter das Maß der Dinge ist. Nach klarer Halbzeit-Führung fuhr die Weltmeisterin und Weltcupsiegerin auch im Finale Bestzeit und so ihren fünften Weltcupsieg locker nach Hause.

Shiffrin hatte im Vorwinter gleich beim Levi-Debüt Platz drei belegt und am Ende der Saison vier der letzten sieben Weltcupslaloms gewonnen. Daran schloss sie nun in Finnland nahtlos an. In den USA haben jetzt nur noch Tamara McKinney (9) und Kristina Koznick (6) mehr Slaloms gewonnen als der Teenager aus Eagle-Vail. Nach den Siegen von Lindsey Vonn 2008 und nun Shiffrin sind die USA damit die erste Nation mit zwei verschiedenen Levi-Siegerinnen.

Schild schon im ersten Durchgang out
Das Comeback von Marlies Schild, die in Levi ihr erstes Weltcuprennen nach exakt elf Monaten bestritt, ging daneben. Nur drei Gruppe-eins-Läuferinnen schieden schon in Lauf eins aus, zwei davon waren mit Schild und Vizeweltmeisterin Michaela Kirchgasser Österreicherinnen. Beide wurden vor dem Out zudem ebenfalls schon im oberen Flachteil "verblasen". Schild fädelte danach im Steilen ein, für Kirchgasser kam nach einem Schlag gegen den Ski das Aus.

"Ich verliere normal auf 17 Sekunden nicht sieben Zehntel", machte Schild klar, dass der Wind auch bei ihr böse dreingepfuscht hatte. Kirchgasser war überzeugt: "Das waren nicht die fairsten Bedingungen."

Überraschungsfrau Ager "sprachlos"
Trotzdem hatte die Rennjury keinen Grund gesehen, den Start nach hinten zu verlegen. Damit nutzten viele junge Fahrerinnen mit höchsten Startnummern die Gunst der Stunde. Während die 20-jährige Deutsche Marina Wallner (Nummer 63) ihren sensationellen dritten Platz zur Halbzeit noch verspielte und 16. wurde, doppelte Ager nach. Zur Halbzeit Fünfte, ließ die junge Tirolerin im Finale noch eine Konkurrentin hinter sich und wurde Vierte.

"Ich bin sprachlos. Daheim habe ich im Zimmer die Fanposter von Maria und Marlies aufgehängt, jetzt stehe ich plötzlich neben ihnen auf dem Podium", meinte die seit fünf Tagen 18-jährige B-Kader-Läuferin aus Söll, die sich erst in der internen Qualifikation den Startplatz für ihr erstes Weltcuprennen gesichert hatte.

Der Teenager gab sich aber auch fair: "Natürlich waren heute einige der vorderen Läuferinnen benachteiligt. Aber ich und einige andere haben eben die Gunst der Stunde genützt", erklärte die Atomic-Pilotin, die nach einigen Solo-Jahren längst wieder zum ÖSV zurückgefunden hat.

Damenchef Kriechbaum sah die Spitzenplatzierung der Nachwuchsläuferin vor allem in einer Hinsicht als doppelt positiv an: "Das war ein g'scheiter Aufwecker für die anderen."

Das Ergebnis:

Rang	Läuferin	Nation	Lauf 1	Lauf 2	Gesamt
1	SHIFFRIN Mikaela	USA	57,23	57,84	1:55.07
2	HÖFL-RIESCH Maria	GER	57,92	58,21	1:56.13
3	MAZE Tina	SLO	57,75	58,93	1:56.68
4	AGER Christina	AUT	57,93	58,8	1:56.73
5	GAGNON Marie-Michele	CAN	58,28	58,52	1:56.80
6	GEIGER Christina	GER	58,18	58,68	1:56.86
7	LOESETH Nina	NOR	58,85	58,1	1:56.95
8	HANSDOTTER Frida	SWE	58,45	58,52	1:56.97
9	SWENN-LARSSON Anna	SWE	58,54	58,6	1:57.14
10	FEIERABEND Denise	SUI	57,96	59,26	1:57.22
11	TERWIEL Elli	CAN	58,09	59,21	1:57.30
12	WIRTH Barbara	GER	58,6	58,83	1:57.43
13	HOSP Nicole	AUT	58,68	58,78	1:57.46
14	SAEFVENBERG Charlotta	SWE	58,73	58,74	1:57.47
15	ZETTEL Kathrin	AUT	58,42	59,18	1:57.60
16	WALLNER Marina	GER	57,92	59,79	1:57.71
17	EKLUND Nathalie	SWE	58,79	58,93	1:57.72
18	MARMOTTAN Anemone	FRA	58,58	59,15	1:57.73
19	DAUM Alexandra	AUT	58,59	59,35	1:57.94
20	PIETILAE-HOLMNER Maria	SWE	58,82	59,39	1:58.21
21	WIKSTROEM Emelie	SWE	58,77	59,55	1:58.32
22	BARIOZ Taina	FRA	58,68	59,78	1:58.46
23	WIESLER Maren	GER	58,38	1:00.09	1:58.47
23	SCHMOTZ Marlene	GER	58,39	1:00.08	1:58.47
25	NOENS Nastasia	FRA	58,33	1:00.30	1:58.63
26	MÖLGG Manuela	ITA	58,92	59,91	1:58.83
27	COSTAZZA Chiara	ITA	58,75	1:00.15	1:58.90
28	DUBOVSKA Martina	CZE	58,82	1:00.81	1:59.63