Titel war Illusion

Scherbenhaufen Capitals: Wann kommt der Neustart?

Sport
08.03.2016 13:51

Jetzt werden bei den Capitals die Scherben aufgeklaubt. Die Ära Jim Boni ist vorbei. Sie war in dieser Saison ein einziges Missverständnis. Von Anfang an. Weil die Caps von heute nicht mehr mit dem Meister von 2005 zu vergleichen waren. Jetzt spielt Geld die tragende Rolle, damals nicht. Als Boni den Sparkurs realisierte, stieg sein Frust. Der Titel war das illusorische Ziel des Klubs, Boni segnete den Kader auch ab, traute seiner - für ihn für eine Hauptstadt unwürdigen - Durchschnittstruppe aber nichts zu. Und das ließ er seine Cracks spüren. Niemand spielte gegen Boni, aber auch keiner für ihn. Jetzt sind beide Seiten froh, dass es vorbei ist. Für die Fans ein Stich ins Herz, eine Verhöhnung!

Und es könnte, wenn man wieder bei der Mannschaft spart, noch schlimmer werden. Das Viertelfinal-K.-o. reißt ein neues Loch ins Budget. Man kann Präsident Hans Schmid nicht vorwerfen, dass man nicht mehr ausgibt, als man hat. Nur warum entwickelt sich ein Klub in Wien, mit einer schmucken Arena, zurück - anstatt zu wachsen? Die Caps raufen von Jahr zu Jahr, abhängig vom sportlichen Erfolg. Zudem verlässt sich die Stadt - salopp formuliert - auf den reichen "Onkel Hans". Dessen Netzwerk ist irgendwann auch enden wollend. Und goldene Sponsor-Eier sind schwer zu bekommen.

Billig-Legionäre am Karriere-Ende
Was tun daher die Caps? Sie hol(t)en Billig-Legionäre oft am Ende ihrer Karriere, über ihrem Zenit. Masse statt Klasse. Zu lächerlichen Gehältern im Vergleich mit Salzburg, KAC oder Linz. Die Black Wings werden sich auch Topscorer-Garant Brian Lebler angeln, bieten angeblich über 600.000 Euro netto für fünf Jahre. Die Caps können nicht einmal die Hälfte zahlen.

Daher muss jetzt der große Umbruch her. Rotter, Nödl, Ferland, Fischer, Großlercher und Kickert haben Vertrag. Von den Legionären hätten sich Sharp, Austro Cuma und Milam neue Angebote verdient. Ebenso Klimbacher und natürlich Lakos, wenn er noch ein Jahr anhängt. Und Schiechl, den Graz will, muss gehalten werden. Er kann alles spielen, braucht nur die  Wertschätzung.

Das bittere Aus der Vienna Capitals im Video:

Villach macht es vor
Greg Holst macht es in Villach  vor, wie man hungrige Österreicher in jede Linie einbauen kann. Die Caps haben mit Hackl, Maxa, Nissner, Bolterle auch solche Talente. Sie brauchen eine Chance. Jetzt, bevor auch sie keine Perspektive mehr sehen. Die Fans würden den Weg mit "ihren" Jungs mittragen. Ohne Top-3-Hirngespinst.

Das Play-off wäre ja dennoch erreichbar. Und Geld für weniger, dafür "echte" Legionärs-Verstärkungen wäre auch vorhanden. Wenn man sich schon keinen längst notwendigen Sportdirektor leisten kann.

Verjüngen oder weiterwursteln?
Aber die Grundsatz-Entscheidung (verjüngen oder weiterwursteln?) muss schnell fallen. Vor der Trainer-Wahl, die Priorität hat. Sonst macht sich Manager Kalla bei der Kaderplanung angreifbar. Wenn man den sinnvollen (noch dazu mit wenig Geld) Österreicher-Weg geht, braucht man keinen Startrainer. Sondern einen für die Jungen. Einer wie Phil Horsky? Mit einem langfristigen Vertrag. Einem Plan. Vielleicht mutig. Aber was hat man nach der Saison  noch zu verlieren?

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(Bild: KMM)



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