Doping-Erdbeben

RUS: IOC verschiebt Entscheid über Rio-Ausschluss!

Sport
19.07.2016 16:43

Russlands Sportler können weiter auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hoffen. Denn das Internationale Olympische Komitee IOC vertagte am Dienstag die mit Spannung erwartete Entscheidung über einen kompletten Ausschluss Russlands wegen des Skandals um jahrelanges Staatsdoping. Man werde zunächst den Ausgang des Verfahrens abwarten, das derzeit vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen des Ausschlusses der russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen geführt wird, so das IOC am Dienstag.

Der CAS will bis spätestens Donnerstag über den Einspruch der betroffenen Sportler entscheiden. 68 russische Athleten und das Nationale Olympische Komitee Russlands hatten geklagt, nachdem der Weltverband wegen massiver Dopingvorwürfe die Leichtathleten komplett für Olympia gesperrt hatte. Das IOC wird nun abwarten, ob oder in welcher Form die Suspendierung des Verbands Bestand hat.

Sportminister Mutko darf nicht zu den Spielen in Rio
Allerdings beschloss das IOC andere vorläufige Maßnahmen gegen Russland. So dürfen weder Offizielle des russischen Sportministeriums noch andere im Report der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA erwähnte Personen zu den Spielen nach Rio reisen. Das betrifft auch Russlands Sportminister Witali Mutko, er wird also nicht für die Rio-Spiele akkreditiert. Mutko hatte am Dienstag seinerseits vier seiner Mitarbeiter auf Basis des WADA-Berichts vom Montag suspendiert.

Zudem werde das IOC keine Sportveranstaltungen in Russland organisieren. Dies schließe auch die Europa-Spiele 2019 ein. Auch sollen Nach-Analysen sämtlicher Dopingproben aller russischen Athleten, die an den Winterspielen in Sotschi teilgenommen hatten, gemacht werden. Diese Athleten werden zudem wie ihre Trainer, Offizielle und auch Hilfskräfte der Sotschi-Spiele durch eine vom Deutschen Denis Oswald angeführte Disziplinarkommission ausführlichen Befragungen unterzogen.

Österreichischer FIS-Arzt in Disziplinarkommission dabei
Zudem berief das IOC eine fünfköpfige Disziplinarkommission, die sich mit der weiteren Aufklärung befassen soll. In der Kommission sitzt mit ÖOC-Olympia-Arzt Wolfgang Schobersberger in seiner Funktion als Mitglied der Medizinischen Abteilung des Ski-Weltverbandes FIS auch ein Österreicher. Die Gruppe solle einen kompletten Ausschluss Russlands gegen das individuelle Recht der Sportler auf eine gerechte Behandlung gegeneinander abwägen.

IOC-Boss Bach für "härtest mögliche Sanktionen"
Grundlage dafür seien der Anti-Doping-Code der WADA und die Olympische Charta, teilte das IOC weiter mit. IOC-Präsident Thomas Bach hatte nach der Vorlage des Untersuchungsberichts von WADA-Chefermittler Richard McLaren erklärt, das IOC werde die "härtest möglichen Sanktionen" verhängen. Die WADA hatte dem IOC und dem paralympischen Komitee IPC jedenfalls empfohlen, einen Komplettausschluss der russischen Sportler von Olympia und den Paralympics zu prüfen.

Der am Montag vorgelegte Bericht von WADA-Chefermittler Richard McLaren wirft Russland jahrelanges Doping unter staatlicher Federführung vor. Betroffen sind neben den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 auch die Leichtathletik-WM 2013 in Moskau und die Schwimm-WM 2015 in Kasan. Russland hat nach Ansicht der Ermittler jahrelang Doping im Spitzensport staatlich geschützt und gefördert. Zwischen 2012 und 2015 seien 643 positive Doping-Proben russischer und ausländischer Athleten in rund 30 Sportarten, darunter auch elf aus dem Fußball, aussortiert worden.

Putin belässt Sportminister Mutko (vorerst?) im Amt
Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hatte noch am Montag erste Maßnahmen angekündigt Sportminister Mutko bleibt allerdings im Amt. Putin sehe keinen Grund zur Entlassung des Ressortchefs, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag. "Witali Mutko wird im Bericht der WADA nicht als Ausführender erwähnt - im Unterschied zu anderen", meinte Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Mutko wirft WADA übereiltes Urteil vor
Mutko warf der WADA am Dienstag im Übrigen ein übereiltes Urteil vor. "Es verwundert, dass die WADA solche Schlussfolgerungen über ein Land nach nur 57 Tagen Untersuchung zieht", sagte Mutko mit Blick auf den jüngsten Bericht der Organisation. Es sei zudem zu fragen, ob die WADA nicht ihre Kompetenzen überschreite. "Die WADA gibt Einschätzungen ab, fordert Ernennungen und Entlassungen. Das geht schon über den Sport hinaus. Jeder sollte in seiner Nische bleiben", meinte der Minister. Mutko widersprach zudem erneut Vorwürfen von staatlich gelenktem Doping in Russland.

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(Bild: KMM)



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