Debakel in Maribor

Neuer Tiefpunkt für ÖSV-Damen, Sieg an Worley

Sport
07.01.2017 13:10

Was für ein Debakel beim RTL in Maribor! Keine ÖSV-Läuferin schaffte es in die Top 20. So schlecht war es um die österreichischen Damen in dieser Disziplin noch nie bestellt gewesen. Der Sieg ging an Tessa Worley. Die Französin setzte sich vor der Italienerin Sofia Goggia (+00,16) und der Schweizerin Lara Gut (+00,25) an die Spitze. Anna Veith, als beste Österreicherin nach dem ersten Durchgang noch Achte, schied nach einem Fehler im oberen Teil im zweiten Durchgang aus. Die Halbzeit-Führende Mikaela Shiffrin landete auf Platz vier.

Stephanie Brunner schied bereits im ersten Durchgang aus. Als beste ÖSV-Dame kam Ricarda Haaser auf Rang 23. Besonders bitter war der zweite Durchgang für Anna Veith. Die Salzburgerin lag auf Rang acht, rutschte dann aber nach einer Rechtskurve weg, verschnitt die Skier und konnte einen Sturz gerade noch vermeiden. Das nächste Tor erwischte sie nicht mehr. Michaela Kirchgasser und Stephanie Resch belegten die Plätze 24 und 26.

Annähernd so schlecht waren die ÖSV-Athletinnen zuletzt am 4. Jänner 1985 ebenfalls in Maribor klassiert gewesen. Damals belegte die Vorarlbergerin Anita Wachter den 22. Platz.

Shiffrin fällt zurück
Für Tessa Worley war es der elfte Sieg im alpinen Ski-Weltcup. Die Französin gewann mit 0,16 Sekunden Vorsprung auf die Italienerin Sofia Goggia, für die es bereits der siebente Podestplatz in diesem Winter war. Dritte wurde mit einer Viertelsekunde Rückstand die Schweizerin Lara Gut, die im Finale US-Star Mikaela Shiffrin vom Podium fernhielt. Die Gesamtweltcup-Spitzenreiterin landete trotz ihrer Halbzeit-Führung auf Platz vier, ließ in beiden Läufen im unteren Abschnitt viel Zeit liegen.

Shiffrin hatte vor dem Jahreswechsel zuletzt zwei Riesentorläufe sowie den Slalom am Semmering gewonnen, war am Dienstag allerdings im Slalom von Zagreb ausgefallen. Im Riesentorlauf-Weltcup vergrößerte Worley mit ihrem dritten Saisonsieg den Abstand zu Shiffrin auf 85 Punkte, im Gesamtweltcup liegt die US-Amerikanerin nun 205 Punkte vor Gut.

Zum Schauplatz eines Debakels wurde der Pohorje erneut für die österreichischen Damen. Bis heuer ist der 22. Platz der Vorarlbergerin Anita Wachter am 4. Jänner 1985 das schlechteste ÖSV-Ergebnis im Riesentorlauf in der Weltcup-Geschichte seit 1967 gewesen. Am Samstag wurde Haaser nur 23., womit ein neuer Tiefpunkt erreicht wurde.

"Normalerweise wäre ich nach so einem Rennen sehr enttäuscht, aber jetzt weiß ich, dass es viel Schlimmeres gibt", meinte Anna Veith, die am Semmering ihr Comeback gegeben hatte und den zweiten der beiden Riesentorläufe am Zauberberg auf Platz 25 beendete. "Im Gegensatz zum Semmering habe ich es geschafft, ans Limit zu gehen." Im ersten Durchgang habe man schon annähernd die wahre Anna Veith gesehen, merkte sie an. "Das Knie macht keine Probleme", fügte sie hinzu.

Kirchgasser vermisst Lockerheit
Haaser vergab eine bessere Platzierung schon im ersten Durchgang, als sie vor der zweiten Zwischenzeit aus dem Rhythmus kam. In der Entscheidung wollte ihr keine Steigerung mehr gelingen. "Ich war nicht am Limit unterwegs", räumte die Tirolerin ein. Kirchgasser vermisst derzeit nach eigener Aussage die Lockerheit. "Ich habe im Moment nicht diese Selbstverständlichkeit, auch wenn es schwierig ist. Aber das kann schon morgen wieder anders ausschauen", übte sich die Salzburgerin in Zweckoptimismus.

Abschiedslauf für Tina Maze
Vor wenigen Tagen wurde noch spekuliert, ob Tina Maze doch ihre Karriere fortsetzt oder nicht. Schlussendlich gab die Slowenin aber ihre Abschiedsvorstellung in Mariobor.

Die 33-Jährige schwang in ihrem 401. Weltcup-Rennen im ersten Durchgang beim Trainerhügel ab und umarmte ihre Betreuer, danach fuhr sie locker den Hang hinuter und blieb kurz vor der Ziellinie stehen, schnallte ab und ließ sich vom Publikum feiern.

"Das war ein total emotionaler Tag für mich", sagte Maze. Die unvermeidliche Frage nach dem Karriereende wollte sie aber wieder nicht abschließend beantworten. "Sage niemals nie. Aber es deutet alles darauf hin", meinte eine der erfolgreichsten Skirennläuferinnen der Geschichte. Seit ihrem Weltcup-Debüt am 2. Jänner 1999 in Maribor gewann die Slowenin 26 Rennen und 13 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. 2014 in Sotschi eroberte sie Olympia-Gold in Abfahrt und Riesentorlauf. In der Saison 2012/13 holte sich Maze mit der Rekordpunktezahl von 2.414 Punkten den Gesamtweltcup.

Erster Weltcup-Start für Kenia
Während eine herausragende Karriere also wohl zu Ende ging, nahm eine andere einen noch holprigen Anfang. Die für Kenia startende Oberösterreicherin Sabrina Simader kam bei ihrem ersten Weltcup-Einsatz im ersten Durchgang mit 8,14 Sekunden Zeitdefizit als 61. und Letzte ins Ziel. Die 18-Jährige lebt seit ihrem vierten Lebensjahr in Österreich, wo sie von ihrem 2012 verstorbenen Stiefvater Josef Simader das Skifahren gelernt hat.

"Ich war sehr nervös am Start", gestand Simader. Ihr großes Ziel sind Teilnahmen an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften - allerdings nur für das Land, in dem sie auf die Welt gekommen ist. "Ich fühle mich meinem Heimatland sehr verbunden, darum war es auch nie eine Überlegung, für Österreich zu starten", stellte sie klar.

Endstand RTL in Maribor:
1. Tessa Worley (FRA) 2:16,96 Min.
2. Sofia Goggia (ITA) 2:17,12 +00,16
3. Lara Gut (SUI) 2:17,21 +00,25
4. Mikaela Shiffrin (USA) 2:17,38 +00,42
5. Viktoria Rebensburg (GER) 2:17,94 +00,98
6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:18,08 +01,12
7. Manuela Mölgg (ITA) 2:18,16 +01,20
8. Ana Drev (SLO) 2:18,25 +01,29
9. Marie-Michele Gagnon (CAN) 2:18,30 +01,34
10. Coralie Frasse Sombet (FRA) 2:18,54 +01,58
11. Sara Hector (SWE) 2:18,79 +01,83
12. Francesca Marsaglia (ITA) 2:18,87 +01,91
13. Nadia Fanchini (ITA) 2:19,26 +02,30
14. Ilka Stuhec (SLO) 2:19,37 +02,41
15. Elena Curtoni (ITA) 2:19,50 +02,54
16. Wendy Holdener (SUI) 2:19,56 +02,60
17. Simone Wild (SUI) 2:19,80 +02,84
18. Adeline Baud Mugnier (FRA) 2:19,89 +02,93
19. Tina Robnik (SLO) 2:20,05 +03,09
20. Melanie Meillard (SUI) 2:20,06 +03,10
21. Kristin Lysdahl (NOR) 2:20,14 +03,18
22. Valerie Grenier (CAN) 2:20,34 +03,38
23. Ricarda Haaser (AUT) 2:20,36 +03,40
24. Michaela Kirchgasser (AUT) 2:20,38 +03,42

25. Rahel Kopp (SUI) 2:20,54 +03,58
26. Stephanie Resch (AUT) 2:20,62 +03,66
27. Irene Curtoni (ITA) 2:21,25 +04,29

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(Bild: KMM)



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