Hitziges Duell

Manchester-Derby: Guardiola gegen Mourinho

Sport
08.09.2016 09:22

Das ohnehin schon brisante Derby von Manchester erhält am Samstag zusätzliche Würze - und zwar durch die Akteure auf der Trainerbank. Im Old Trafford kommt es zum ersten Premier-League-Aufeinandertreffen zwischen United-Coach Jose Mourinho und City-Trainer Josep Guardiola, die einander seit ihrer Zeit bei Real Madrid beziehungsweise Barcelona in inniger Feindschaft verbunden sind. Im Video oben sehen Sie, wie United-Superstar Zlatan Ibrahimovic die Stimmung vor dem Derby anheizt!

Dabei pflegte das Duo vor nicht einmal 20 Jahren ein gutes Verhältnis. Damals begann Mourinho seine Karriere als Assistent von Bobby Robson und Louis van Gaal beim FC Barcelona und tauschte sich in Taktik- und System-Fragen regelmäßig mit dem damals noch aktiven Guardiola aus. Der Portugiese eilte danach als Chefcoach in Portugal und England von Erfolg zu Erfolg, während Guardiola seine Spielerkarriere in Italien, Katar und Mexiko ausklingen ließ.

2007 startete der 47-fache spanische Teamspieler als Betreuer von Barcelonas B-Mannschaft und wurde ein Jahr später zum Chefcoach befördert - sehr zum Ärger von Mourinho, der ebenfalls auf diesen Job gehofft hatte und plötzlich das Nachsehen gegen einen damaligen Trainer-Novizen hatte.

Unter Guardiola stieg der FC Barcelona mit spektakulärem Offensiv-Fußball zum Maß aller Dinge im Weltfußball auf. Lange Zeit galt das Ensemble um Lionel Messi auch international als praktisch unbesiegbar. Dann aber kam Mourinho mit Inter Mailand, schaltete die Katalanen im Semifinale der Königsklasse 2010 dank einer Ultra-Defensiv-Taktik aus und ersparte Real Madrid so die Schmach eines Champions-League-Finaltriumphs des Erzrivalen im Bernabeu-Stadion.

Verschwörungstheorien
Dadurch qualifizierte sich Mourinho als idealer Mann für die Trainerbank der in dieser Phase von Barca schwer geprügelten Madrilenen. 2010 ging der Portugiese zum spanischen Rekordmeister, und damit begann eine Phase von hochemotionalen "Clasicos". Mourinho sorgte regelmäßig mit Verschwörungstheorien für Aufsehen und fuhr einmal sogar dem mittlerweile verstorbenen Tito Vilanova, damals Assistent von Guardiola, mit dem Finger ins Auge.

Inmitten der aufgeheizten Stimmung platzte sogar dem mit öffentlichen Aussagen zurückhaltenden Guardiola der Kragen. "Ich versuche von ihm so viel wie möglich auf dem Platz, aber so wenig wie möglich abseits des Platzes zu lernen", sagte die Barcelona-Ikone 2011 mit Blick auf Mourinhos Psycho-Spielchen.

Guardiola mit besserer Bilanz
Guardiola verließ die Katalanen 2012, ein Jahr nach seinem zweiten Champions-League-Sieg, der auch dank eines Semifinal-Aufstiegs gegen Real gelang, und unmittelbar nachdem Mourinho Barcas dreijährige Regentschaft als spanischer Meister beendet hatte. Ansonsten waren die Siege Mourinhos über Guardiola rar gesät. Von 16 Duellen der beiden an der Outlinie gingen nur drei an den Portugiesen. Zuletzt verlor er das europäische Supercup-Finale 2013 mit Chelsea gegen den von Guardiola betreuten FC Bayern.

Für Letzteren bedeutet der Schlager im Old Trafford auch ein Wiedersehen mit Zlatan Ibrahimovic, der 2010 im Unfrieden von Guardiolas FC Barcelona geschieden ist. Der Schwede bezeichnete Mourinho zuletzt als "Manager, der einen Raum erleuchtet". Guardiola hingegen "schließt die Vorhänge", so der Stürmerstar, der den Katalanen auch einen "rückgratlosen Feigling" nannte.

Ibrahimovic kam ablösefrei zu Manchester United, zudem zahlte der englische Rekordchampion 150 Millionen Pfund (179,6 Mio. Euro) für Neuverpflichtungen. Noch spendierfreudiger zeigte sich ManCity mit Transferausgaben von 174 Mio. Pfund (208,3 Mio. Euro). Bisher machten sich diese Investitionen bezahlt: Nach den ersten drei Runden führen die "Citizens" mit neun Zählern die Tabelle an, die ebenfalls beim Punktemaximum haltenden "Red Devils" liegen nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz an der dritten Stelle.

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(Bild: KMM)



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