Riesenskandal in Rio

Lebensgefahr: Jury schickte Segler fast in den Tod

Sport
16.08.2016 18:25

Wenn Olympia zum Spiel mit dem Feuer wird: Angekündigtes Unwetter wurde von der Jury ignoriert - die empörten Segler waren den furchteinflößenden Naturgewalten hilflos ausgesetzt.

Die Wogen tobten, der Sturm rauschte -  und ein Boot nach dem anderen kenterte. Vor der Küste von Rio de Janeiro spielten sich bei Olympischen Spielen wohl noch nie da gewesene Szenen ab. Dabei war, zumindest für die 470er-Segler, noch gar keine Wettfahrt in Gang gewesen, dennoch könnten die furchteinflößenden Ereignisse entscheidende Momente im Kampf um die Medaillen gewesen sein. Denn das Unwetter richtete im Feld der Teilnehmer eine Verwüstung an.

"Ich habe solche Naturgewalten noch nie erlebt"
Da wurden Masten verbogen, Segel ausgeleiert, so gut wie jedes Boot wurde in Mitleidenschaft gezogen. "Es kann sein, dass alles verbogen ist und nicht mehr so gut läuft. Aber solange der Mast nicht abreißt, dürfen wir laut Reglement nichts austauschen", seufzte Lara Vadlau.  Doch Gott sei Dank, das war das Wichtigste, kamen alle Sportler wieder heil an Land. "Die Organisatoren können meiner Meinung nach froh sein, dass hier nichts Gröberes passiert ist", fauchte eine angefressene Vadlau. "Das war ein Riesenfehler, uns da rauszuschicken. Denn jeder Wetterbericht hatte dieses Szenario vorhergesagt. Ich habe solche Naturgewalten bisher noch nie erlebt."

Ihr Gegenpart beim 470er-Herren-Duo, Matthias Schmid, schlug in die gleiche Kerbe: "Die Front war so schnell da, das Wetter hat von einer Sekunde auf die andere umgeschlagen." So blieb keine Zeit zu reagieren. "Das haben wir leider nicht besonders geschickt gemacht", ergänzte Vorschoter Florian Reichstädter. Das Großsegel war nicht rasch genug eingeholt worden, wurde daher arg beschädigt.

Keine Rettungswesten vorhanden
Jahrelang hatten sich die Segler in Rio auf diese Tage vorbereitet. Doch auf eine derartig gewaltige Rolle des Wetters hatten sie sich nicht einstellen können. "Bisher war genau ein Tag dabei, der von den Bedingungen her so war, wie wir sie auch davor erlebt haben", befand Vadlau. Ansonsten gab es das ganze Programm. Wind aus nie da gewesener Richtung (nämlich vom Norden bzw. Nordwesten her), meterhohe Wellen und eben das Unwetter. Bedenkliches berichteten auch Fotografen von den Medienbooten: Es seien keine Rettungswesten vorhanden gewesen, nur mit Hilfe eines Kollegen, der früher Segler war, schaffte man es in den Hafen. Eine verrückte Woche. Zu verrückt. Dass Sturm und Wellen im Segeln mitentscheidend sind, ist unumgänglich. Dass Sportler bei Olympia um ihr Leben bangen müssen, hingegen entsetzlich.

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(Bild: KMM)



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