Schock in Kvitfjell

Video: Norweger Thorsen erlitt Wirbelbruch

Sport
25.02.2017 20:46

Was für ein Schockmoment bei der zweiten Herren-Abfahrt in Kvitfjell! Alles schien bereits angerichtet für den Jubel um den Triumph des Norwegers Kjetil Jansrud, der im Zielraum bereits die ersten Siegerinterviews gab, als es zu zwei schlimmen Stürzen kam.

Der 25-jährige Jared Goldberg aus den USA verpatzte die Anfahrt zum ersten Sprung vollkommen, rammte noch das Richtungstor und flog dann unkontrolliert durch die Luft. Den Beobachtern der Fernsehbilder im Zielraum stockte der Atem, als sie mitansehen mussten, wie Goldberg mit der Kopf-Rücken-Partie voraus im Schnee landete, sich daraufhin mehrmals überschlug und abschließend heftig im Fangzaun einschlug. Unfassbar! Der US-Boy kam praktisch unverletzt davon - und nachdem er mithilfe von herbeigeeilten Streckenposten und Betreuern aus dem Zaun befreit worden war, lehnte er sogar den Abtransport im Akja ab. Und das, obwohl gerade erst dieser Tage FIS-Rennleiter Markus Waldner eindringlich darauf hingewiesen hatte, dass kein schwer gestürzter Läufer nach der Erstversorgung noch selbst ins Ziel abfahren sollte - wie gut auch immer der Athlet sich nach dem ersten Schock fühlen mag.

Thorsen mit Lendenwirbelbruch
Wenig spät kam auch der Norweger Alexander Sannes Thorsen zu Sturz (im Video oben!), der neben einer schweren Gehirnerschütterung einen Bruch des ersten Lendwirbels erlitt - es besteht aber keine Lähmungsgefahr.

Jansrud in Poleposition für Gewinn der Abfahrtskugel
Ungeachtet dessen reist Jansrud mit 33 Punkten Vorsprung auf den in Kvitfjell zweitplatzierten Südtiroler Peter Fill (+0,08 Sekunden) zur letzten Saison-Abfahrt nach Aspen. Für Jansrud war es der bereits sechste Erfolg bei seinem Heim-Weltcup, für Colorado gibt es nur ein Ziel. "Ich gehe auf einen Sieg los, ich bin in einer guten Form. Aber Peter hat gezeigt, dass er nicht kampflos aufgeben wird. Nach Kitzbühel und dem 36. Platz hätte man das nicht mehr gedacht, dass ich um die Kugel mitfahre", sagte Jansrud. "Alle Siege sind schön, aber zu Hause ist es am allerschönsten", meinte der Norweger. Bereits am Sonntag will er im Super-G den Kugelgewinn perfekt machen, er hat 329 Zähler auf dem Konto, es folgen bei zwei noch ausstehenden Bewerben Dominik Paris (192), sein Landsmann und Titelverteidiger Aleksander Aamodt Kilde (189) und Matthias Mayer (167).

Fill: "Das einzige Ziel für Aspen ist es, ihn zu schlagen"
Super-G-Vizeweltmeister Jansrud könnte wie 2015 zwei Disziplinwertungen und eine WM-Silbermedaille gewinnen. "Spannung bis zum Schluss", sagte Fill zum Abfahrts-Kugelkampf und ärgerte sich über den knappen Rückstand im Rennen. "Aber es war eine gute Fahrt. Ich fahre momentan Rennen gegen Kjetil. Das einzige Ziel für Aspen ist es, ihn zu schlagen", kam die Kampfansage. Vortagessieger Bostjan Kline aus Slowenien landete in der dieses Mal über die gesamte Distanz gefahrenen Abfahrt an der siebenten Stelle, auch den Österreichern blieb das Podest verwehrt. Kriechmayr (10./+0,74) versuchte im Vergleich zum Vortag, die Fehler zu minimieren, den Rückstand konnte er sich nicht ganz erklären. "Ich weiß nicht, vielleicht war es der Wind, oder die anderen sind eine bessere Hocke gefahren", sagte der Oberösterreicher.

Reichelt: "Ich bin ein bisserl planlos"
Für Reichelt (11./+0,82) erledigte sich die kleine Chance, im Abfahrtsweltcup noch mitzureden. "Ich habe schon vorher gesagt, dass da wohl ein Wunder passieren müsste. Der Rückstand im Rennen ist nicht so groß, aber ich bin ein bisserl planlos. Bei dem trockenen Schnee habe ich Probleme mit der Abstimmung, da muss ich für das nächste Jahr was tun." Sein Tipp für das Abfahrtskugel-Duell: "Jansrud, wenn ich mir die Form anschaue - Fill, was die Konstanz betrifft. Das wird spannend, schauen wir es uns aus der zweiten Reihe an." Das muss auch Mayer, der nach dem zweiten Platz am Freitag mit dem 16. vorliebnehmen musste. "Oben habe ich ganz gut angefangen, aber den Schwung ins Flache nicht ganz so mitgenommen. Unten habe ich es vergeigt. Aber ich bin guter Dinge, weil ich die Abstimmung wieder gefunden habe. Ich habe lange probiert, eine Kleinigkeit am Schuh verstellt, nun läuft es."

Kröll beendet nach Platz 35 seine lange Karriere
Romed Baumann wurde 20., Christian Walder 25. Als 35. ohne Punkte blieb Kröll, der mit der 156. Weltcup-Abfahrt seiner Karriere als nun alleiniger Rekordhalter eine mehr auf dem Konto hat als der Italiener Kristian Ghedina und seine Karriere beendete. Der Steirer hatte noch darauf gehofft, sich für das Finale in Aspen zu qualifizieren, verpasste den dafür notwendigen Platz unter den Top 25 in der Abfahrtswertung aber um zwei Plätze. "Das war mein letzter Auftritt. Die Entscheidung war nicht so schwer, denn sie ist schon länger gefallen. Ich wollte noch beim Finale dabei sein, es ist schade, dass ich das nicht geschafft habe. Aber es ist einer meiner erfolgreichsten Berge, hier aufzuhören ist keine Schande", sagte Kröll, der sich nun auf die Trainerausbildung konzentrieren will.

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(Bild: KMM)



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