Neues Modell

Fix! FIFA beschließt WM mit 48 Teams ab 2026

Sport
10.01.2017 10:45

Jetzt ist es also fix! In Zürich sind am Dienstag die Weichen für die Zukunft der Fußball-WM gestellt worden. Ab dem Turnier 2026 werden 48 Mannschaften an der WM teilnehmen, das sind 50 Prozent mehr als beim derzeitigen WM-Modus mit 32 Mannschaften und doppelt so viele wie noch bei der WM 1994 in den USA. Gianni Infantino löste damit knapp ein Jahr nach seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten eines seiner großen Wahlversprechen mit Hilfe des FIFA-Councils ein.

Kritische Stimmen aus großen Fußball-Nationen in Europa blieben ungehört. "Fußball ist mehr als Europa und Südamerika", sagte Infantino hinterher zu den Kritikern. "Wir sind im 21. Jahrhundert. Eine größere WM trägt bei zur Entwicklung in mehr Ländern." Zu Skeptikern aus Deutschland sagte Infantino: "Auch bei einer WM mit nur zwei Teams wäre eines davon immer Deutschland. Für viele andere Länder ist diese WM aber die Chance, einmal dabei zu sein." Im Gegensatz zum regierenden Weltmeister hat das ÖFB-Team kein Abo auf Endrunden-Teilnahmen, weshalb ÖFB-Präsident Leo Windtner mit der Aufstockung zufrieden ist. "Es gibt 211 Mitglieder und es ist der Wunsch kleinerer Nationen, eine größere Chance zu haben, bei diesem Event dabei zu sein", so der Oberösterreicher.

Finalisten werden wie bisher nur sieben Spiele bestreiten
Die 48 Teams werden in 16 Gruppen zu je drei Mannschaften eingeteilt. Die ersten zwei jeder Gruppe qualifizieren sich für das Sechzehntelfinale. Die WM-Endrunde wird 2026 80 statt wie bisher 64 Spiele umfassen. Allerdings werden die beiden Finalisten wie bisher sieben Partien bestreiten. "Es war wichtig, einen Modus zu finden, der den Kalender nicht dichter macht und die Belastung für die Spieler nicht erhöht", meinte Infantino. Die WM soll auch mit dem neuen Modus und mehr Teams weiterhin 32 Tage dauern. Doch auch wenn Infantino davon spricht, dass es "nichts Negatives" gebe an der Vergrößerung der WM, werden einige heikle Fragen genau diskutiert werden müssen.

Dass in der Vorrunde immer ein Team spielfrei ist, vergrößert die Möglichkeit zu Ergebnisabsprachen im letzten Gruppenspiel. Aus diesem Grund hatte die FIFA nach der WM 1982 in Spanien, als der "Nicht-Angriffspakt" zwischen Deutschland und Österreich für Aufsehen gesorgt hatte, den Modus mit der Zwischenrunde mit Dreiergruppen wieder geändert. Wie dieser Problematik begegnet wird, muss zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Mehrere Ideen liegen offenbar schon auf dem Tisch. In der FIFA spricht man über die Möglichkeit, die Unentschieden abzuschaffen und schon in der Gruppenphase mittels Elfmeterschießen einen Sieger zu ermitteln.

FIFA kann sich mit organisatorischen Fragen Zeit lassen
Eine Variante ist offenbar auch, bei Punktgleichheit das FIFA-Ranking für die Platzierung heranzuziehen. Oder das nominell stärkste Team die ersten zwei Partien austragen zu lassen, damit dieses möglichst schon für das Sechzehntelfinale qualifiziert ist und die beiden anderen Mannschaften im letzten Gruppenmatch den zweiten Teilnehmer an der K.-o.-Phase ermitteln. Solche Fragen sind "erst wenige Jahre vor dem Turnier" (Infantino) zu erörtern. Wichtig war am Dienstag offenbar nur, die Aufstockung abzusegnen, damit nun mit der Bewerbungsphase für die Organisation der WM-Endrunde 2026 begonnen werden kann. Europäische und asiatische Verbände dürfen nicht kandidieren, weil auf diesen Kontinenten die WM 2018 beziehungsweise 2022 stattfinden.

Werden USA, Kanada und Mexiko 1. Mega-WM ausrichten?
Offenbar planen die USA und Kanada als Co-Gastgeber, womöglich im Verbund mit Mexiko als einer Art Junior-Partner, eine Kandidatur. Es wäre das erste Mal, dass eine WM-Endrunde in drei Ländern durchgeführt wird. Dies wäre eine direkte Auswirkung der Aufstockung. Denn selbst für einen Riesen wie die USA wäre die Beherbergung von 48 Teams, von 1104 und nicht wie bisher 736 Spielern und die Durchführung von 80 Partien in 32 Tagen im Alleingang eine Herkulesaufgabe. Das Mega-Turnier soll der FIFA Mehreinnahmen von rund einer Milliarde Dollar bringen. Bis dahin muss sich der Weltverband aber noch den Diskussionen stellen, wie die zusätzlichen Startplätze auf die Kontinental-Verbände aufgeteilt werden.

ÖFB-Boss Windtner pocht auf Führungsrolle der UEFA
Windtner hat in dieser Angelegenheit eine klare Meinung. "Die UEFA darf sich nicht abspeisen lassen, sie ist die sportlich und wirtschaftlich stärkste Konföderation der Welt, daher muss es hier eine entsprechende Aufstockung geben", forderte der Oberösterreicher. Klarheit könnte es in dieser Sache nach dem Treffen des FIFA-Councils am 9. Mai in Bahrain geben. Europa hat derzeit mit 13 Startern das größte Kontingent. Infantino hatte besonders Afrika und Asien mehr WM-Teilnehmer versprochen. Nun sagte der Schweizer: "Es gibt keine Garantien. Sicher ist nur, dass alle mehr bekommen, manche viel mehr, manche ein bisschen mehr." 2018 und 2022 findet die WM noch mit 32 Teams statt, da für die Turniere schon entsprechende Marketing-Deals abgeschlossen sind.

Panini witzelt: Müssen "große Brötchen backen"
Übrigens: Der Sammelbilder-Hersteller Panini nimmt die Ausweitung der Fußball-WM auf 48 Teams mit Humor. "In Zeiten von Fake-News würde sich doch die Schlagzeile anbieten: Panini war‘s! Unterzeile: Die Klebekonterfei-Könige können 2026 so richtig große Brötchen backen", sagte der Geschäftsführer der deutschen Panini-Tochter, Hermann Paul. Twitter-Nutzer verbreiteten daraufhin Bilder von angeblichen Panini-Alben in Riesengröße, empfahlen den Kauf von Aktien des Unternehmens und unterstellten, dass erste Fans der Klebebildchen schon jetzt mit dem Sparen für die Ausgabe 2026 beginnen müssten. "De facto ist die besagte WM für uns noch so weit weg, dass wir uns über die Ausgestaltung des Sammelalbums jetzt noch keine Gedanken machen müssen. Wir freuen uns aber über pfiffige Anregungen über die sozialen Medien", sagte Geschäftsführer Paul.

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(Bild: KMM)



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