Almer als Exot

Bundesliga-Kicker im ÖFB-Kader nicht gefragt

Sport
21.03.2016 10:34

Gut möglich, dass sich Robert Almer bei der Zusammenkunft der österreichischen Nationalmannschaft am Montag in Stegersbach wie ein Exot gefühlt hat. Der Austria-Goalie ist der einzige Spieler im aktuellen 23-Mann-Kader, der sein Geld in der heimischen Bundesliga verdient. Teamchef Marcel Koller setzt nach wie vor auf Legionäre und wird von dieser Linie so schnell auch nicht abgehen.

Almer war selbst vier Jahre im Ausland engagiert und schaffte in dieser Zeit den Sprung zum Nationalteam-Stammkeeper. Kollers Vorgehensweise bringt der Steirer Verständnis entgegen. "Für Spieler aus der österreichischen Bundesliga ist es sicher schwierig. Wenn man die Ligen vergleicht, ist natürlich ein Unterschied da."

Auch im Schweizer Kader fast nur Legionäre
Deshalb sollte laut Almer der Ansporn für heimische Kicker umso größer sein, in einer Top-Liga zu landen. "Als Spieler aus einem kleinen Land muss es das Ziel sein, ins Ausland zu kommen." Österreich liege mit seiner hohen Legionärs-Anzahl im Team einfach nur im Trend, der in die Richtung geht, dass sich Auswahlen aus kleineren Ländern immer stärker auf ihre Gastarbeiter verlassen müssen. "Auch bei der Schweiz zum Beispiel besteht der Kader praktisch nur aus Legionären", sagte Almer.

Austrias Sportdirektor Franz Wohlfahrt stellt keine Forderungen nach mehr Bundesliga-Kickern im ÖFB-Aufgebot, sondern interpretiert die hohe Legionärsanzahl vielmehr als Auszeichnung für die Liga. "Ich finde es gut, dass es österreichischen Vereinen geglückt ist, diese Spieler auszubilden, die jetzt im Ausland bei internationalen Klubs eine große Rolle spielen. Ich sehe es auch als Auftrag, den einen oder anderen in eine große Liga zu bringen."

Fink wünscht sich mehr Veilchen im Nationalteam
Dennoch würde sich Austria-Coach Thorsten Fink mehr "Veilchen" im Nationalteam wünschen. "Ich denke schon, dass der eine oder andere von uns es auch einmal verdient hätte, eingeladen zu werden, zumindest in Freundschaftsspielen. Es zeigen bei uns viele Spieler konstant gute Leistungen", sagte der Deutsche, merkte aber auch an: "Das ist Sache des Teamchefs."

Hier im Video alle Highlights zur vergangenen Austria-Partie gegen den WAC!

Kein einziger Austrianer schaffte es auf die aktuelle Abrufliste, auf der aber in Valentino Lazaro, Yasin Pehlivan und Andreas Ulmer drei Profis von Meister Red Bull Salzburg stehen. Trainer Oscar Garcia könnte sich so manchen seiner Schützlinge in der ÖFB-Auswahl vorstellen. "Ich bin zwar noch nicht lange genug da, dass ich das beurteilen könnte, aber gibt schon Spieler von uns, die im Nationalteam spielen könnten", meinte der Spanier, ohne Namen zu nennen.

Auch Rapid ist mit drei Spielern - Florian Kainz, Stefan Stangl und Philipp Schobesberger - auf der Abrufliste vertreten. "Natürlich hätte ich es schon gerne, wenn der eine oder andere von uns dabei wäre, aber das liegt nicht in unserer Hand. Meine Spieler können nur schauen, dass sie regelmäßig Leistung bringen", erklärte Trainer Zoran Barisic. "Aber das ist die Angelegenheit des Teamchefs. Er hat eben seine Mannschaft, der er vertraut."

Eine ähnliche Ansicht vertrat Sturm-Graz-Coach Franco Foda. "Koller hat einen Kader gefunden, der sehr gut harmoniert, insofern hat er alles richtig gemacht", meinte der Deutsche, dessen Club ebenfalls keinen Spieler auf die Abrufliste gebracht hat.

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(Bild: KMM)



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