Olympische Spiele

IOC beschließt historische Reformen

Sport
08.12.2014 19:40
Ein Olympia-Kanal, länderübergreifende Spiele, Modernisierung des Programms und Kostensenkungen: Mit einhelliger Zustimmung hat das IOC in Monte Carlo historische Reformen beschlossen. Ohne Gegenstimme verabschiedeten die 96 Olympier am Montag in Monte Carlo die ersten 26 der 40 Vorschläge zur Neuausrichtung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Sie hoffen so, den ersten Schritt aus ihrer Glaubwürdigkeitskrise gemacht zu haben. "Ich bin sehr zufrieden und glücklich", sagte IOC-Präsident Thomas Bach zu den einschneidendsten Veränderungen seit dem Reformkongress 1999 nach dem Korruptionsskandal um die Vergabe der Winterspiele an Salt Lake City. Die Umsetzung der Agenda 2020 soll sofort beginnen, um das in der Öffentlichkeit verlorene Vertrauen zurückzugewinnen.

Eigener TV-Sender
Vor allem die Kreation eines eigenen TV-Senders, der 490 Millionen Euro kosten und zunächst als digitale Plattform den olympischen Sportarten zwischen den Spielen zu deutlich mehr Aufmerksamkeit verhelfen soll, sorgte für Aufsehen. "Dies ist ein historischer Schritt für das IOC und die olympische Bewegung", kommentierte Bach.

Länderübergreifende Spiele
Das IOC beschloss zudem, aus Gründen der Nachhaltigkeit die Austragung ganzer Sportarten oder einzelner Disziplinen außerhalb der Gastgeber-Stadt oder in Ausnahmefällen außerhalb des Landes zu erlauben. Künftig soll verstärkt auf temporäre Bauten gesetzt werden, es sei denn, der Gastgeber kann ein schlüssiges Nachhaltigkeitskonzept für die Sportstätten vorlegen.

"Heute ist der Tag der Entscheidungen. Wollen wir uns verändern oder wollen wir verändert werden?", fragte Bach bei der Eröffnung der 127. Vollversammlung im Grimaldi Forum. In einer sich ständig verändernden Welt müsse sich auch das IOC wandeln, um nicht zum Spielball der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu werden. Die Olympier folgten dem Wunsch des 60-Jährigen mit der erwarteten Einigkeit - die Umsetzung des ambitionierten Großprojekts steht aber noch aus.

Chance für neue Sportarten
Neben einer Reduzierung der Ausgaben für die Olympia-Städte war auch die überfällige Modernisierung des olympischen Programms einer der zentralen Punkte in Bachs Plänen. In Zukunft dürfen die jeweiligen Ausrichter neue Disziplinen oder sogar neue Sportarten vorschlagen, die sie bei ihren Heimspielen gern präsentieren würden - die Wünsche müssen vom IOC allerdings abgesegnet werden.

Das bisherige Limit von 28 Sportarten bei Sommerspielen und sieben bei Winterspielen wurde aufgehoben, die Obergrenze von 10.500 Athleten im Sommer und 2.900 bei den Winterspielen aber beibehalten. Bach verspricht sich dadurch mehr Flexibilität für das olympische Hochglanzprodukt und mehr interessierte Bewerber für die Winterspiele. Nicht erst seit den 50 Milliarden Dollar (rund 40 Mio. Euro) teuren Spiele von Sotschi mit all ihren Sünden wandten sich traditionelle Wintersportländer vom IOC ab.

Das soll sich nun ändern. "Das ist eine beschleunigte Evolution, keine Revolution", erklärte IOC-Spitzenfunktionär Richard Pound, warnte aber vor übersteigerten Erwartungen bei der zeitnahen Implementierung aller Initiativen: "Das ist erst der Anfang. Wir können nicht alle 40 Punkte in den nächsten sechs Monaten umsetzen, sondern müssen priorisieren."

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(Bild: KMM)



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