Leichtathletik

Doping-Skandal: Ausschluss Russlands aus IAAF?

Sport
09.11.2015 16:45
Der unfassbare Korruptionsskandal in der Leichtathletik hat jetzt zu ersten großen Konsequenzen geführt! Die Welt-Antidoping-Agentur hat in ihrem am Montag in Genf veröffentlichten Bericht sogar den Ausschluss des russischen Verbandes aus der IAAF gefordert.

Zudem sollen fünf Athleten, vier Trainer und ein Arzt auf Lebenszeit gesperrt werden - auch das Kontrolllabor in Moskau soll geschlossen werden. Dem russischen Sportminister Witali Mutko wird vorgeworfen, er solle angeordnet haben, "bestimmte Dopingproben zu manipulieren". Dies sind die wichtigsten Reaktionen der WADA auf den Fall des offenbar systematischen Dopings in Russland in den letzten Jahren.

Coe: "Alarmierend"
IAAF-Chef Coe will mit seinen Vorstandskollegen im IAAF schnellstmöglich darüber beraten, ob Russland von Wettkämpfen ausgeschlossen werden soll. Die Sanktionsmöglichkeiten reichen laut Coe bis zur vollständigen Suspendierung des russischen Verbandes (ARAF). Die von der WADA-Kommission vorgelegten Erkenntnisse seien "alarmierend", so Coe.

"Ich habe im Vorstand urgiert, dass der Prozess zur möglichen Sanktionierung der ARAF eingeleitet wird. Das wird nicht auf die leichte Schulter genommen. Wir werden alles dafür tun, um die sauberen Athleten zu schützen und die Glaubwürdigkeit unseres Sports wiederherzustellen", sagte Coe.

Russland hat die Forderung der WADA nach drakonischen Strafen als politisch motiviert zurückgewiesen. Zugleich betonte Sportminister Mutko am Montag in Moskau, dass die WADA zwar Empfehlungen aussprechen könne, aber selbst niemanden von Wettbewerben ausschließen könne. "Das ist eine politisch motivierte Erklärung aus der Reihe von Sanktionen gegen Russland", sagte Wladimir Ujba, Leiter des russischen Kontrolllabors.

Lamine Diack verhaftet
Den Skandal hatte 2014 die ARD-Dokumenation "Geheimsache Doping - wie Russland seine Sieger macht" ins Rollen gebracht. Auch spätere Medaillengewinner der Olympischen Sommerspiele von London 2012 (Gold und Silber) sollen der "Sunday Times" zufolge Bestechungsgelder sogar an die Führung der IAAF um Ex-Präsident Lamine Diack gezahlt haben, um positive Dopingproben zu verschleiern. Diack steht innerhalb der IAAF im Zentrum der Korruption.

Der Senegalese wurde in der Vorwoche von der französischen Polizei verhaftet, gegen Bezahlung von 500.000 Euro Kaution aber freigelassen. Ihm wird vorgeworfen, mit Helfern Dopingfälle unter den Tisch gekehrt zu haben - gegen Zahlungen von Athleten.

Korruption in großem Stil
Ganz konkret hatte schon 2014 Lilija Schobukowa, seinerzeit die erfolgreichste Marathonläuferin der Welt, Korruption bekannt gemacht. Demnach habe sie beim russischen Verband in Moskau 450.000 Dollar in bar abgeliefert, um bei den Spielen in London starten zu dürfen.

Das Doping in Russland wurde offenbar auch (gegen Bestechung) vom inzwischen zurückgetretenen Verbandspräsidenten Valentin Balachnitschew gedeckt. Angeblich machen die Russen jetzt Ernst mit ihrem Kampf gegen Doping. Vergangene Woche wurden wieder fünf Athleten gesperrt - womit jetzt aktuell 49 Russen suspendiert sind.

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(Bild: KMM)



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