"Kein Reset-Knopf"

Gewalt in Videogames: Polizeichef warnt vor Folgen

Spiele
19.07.2016 11:59

Gewalt in Videospielen - die Diskussionen darüber sind fast so alt wie Videospiele selbst. Neu angefacht wird die Debatte darüber, wie viel Gewalt Kindern in Games zumutbar ist, jetzt von Andrew Scipione, Polizeipräsident im australischen Bundesstaat New South Wales. Bei einer Konferenz in Sydney warnte er vor den realen Folgen der virtuellen Gewalt.

"Wenn in Videospielen Verhalten wie das Ermorden, Entführen oder Vergewaltigen von anderen Personen belohnt wird - welche Botschaft schicken wir damit an unsere Kinder?", fragte Scipione bei seinem Vortrag über Gewalt in den Medien. Dem australischen Polizeipräsidenten zufolge gäben die aktuellen Forschungsergebnisse Anlass zur Besorgnis, zumal vor allem viele Kinder und Jugendliche derartige Inhalte konsumierten.

Einem Bericht des "Guardian" nach befürchtet Scipione negative Auswirkungen von gewalttätigen Videospielen auf die reale Welt, allen voran eine Verharmlosung von bzw. Abstumpfung gegenüber Gewalt: "In der realen Welt gibt es keinen Reset-Knopf, der Spieler zurück ins Leben bringen. Die reale Welt ist kein Videospiel. Game Over bedeutet Game Over - als Polizisten erleben wir das jeden Tag."

"Desensibilisierung gegenüber Gewalt"
Rückendeckung bekommt Scipione von Elizabeth Handsley, Rechtsprofessorin an der Flinders University sowie Präsidentin des Australian Council on Children and the Media. "Es gibt sehr, sehr klare Anzeichen dafür, dass Gewalt in den Medien ein Risikofaktor für aggressive Einstellungen und Verhaltensweisen ist, und zu einer Desensibilisierung gegenüber Gewalt führt."

Die Zahl derjenigen, die durch gewalttätige Videospiele auch tatsächlich gewalttätig würden, sei am Ende nur sehr klein. Die Zahl derjenigen, die gegenüber den Aggressionen anderer Menschen abstumpften, würde jedoch größer, und das werde große Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, die sich jetzt noch gar nicht absehen ließen, wird Handsley zitiert.

Die Professorin kritisiert vor allem, dass die potentiellen Schäden durch gewalttätige Videospiele in der öffentlichen Debatte darüber oftmals "vereinfacht" dargestellt würden. In Diskussionen gehe es oftmals nur darum, ob Spiele aus Gamern einen Massenmörder machten. Doch die Thematik sei "viel komplexer", ihre Auswirkungen seien eher "subtil, aber weitreichend". So befürchtet Handsley neben weniger konstruktiven Interaktionen und Beziehungen etwa auch eine "Verminderung der Höflichkeit".

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