Dogma umgestoßen

Eizellen der Frau laut US-Studie doch nicht begrenzt

Wissenschaft
27.02.2012 11:26
Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass Frauen Stammzellen für Eizellen besitzen. Die Entdeckung einer Gruppe um Professor Jonathan Tilly vom Massachusetts General Hospital in Boston stößt ein medizinisches Dogma um, denn bisher galt: Frauen kommen mit einer festgelegten Zahl von Eizellen zur Welt.

Bisher heiß es, die Anzahl der Eizellen nehme mit dem Alter ab, neue könnten nicht gebildet werden. Das US-Team isolierte aber mit großem experimentellem Aufwand aus Eierstöcken von Frauen im gebärfähigen Alter Ei-Stammzellen (sogenannte oogonial stem cells, kurz: OSC), aus denen neue Eizellen (Bild) hervorgingen. Publiziert haben die Mediziner ihre Resultate im Journal "Nature Medicine".

Neue Chancen bei Unfruchtbarkeit?
Die Wissenschaftler weisen in ihrer Publikation auf finanzielle Interessen hin: Tilly ist Mitgründer des US-Unternehmens OvaScience, das die Erkenntnisse vermarkten will. In einer Mitteilung seines Instituts erklärt er: "Die Entdeckung von Eizell-Vorläuferzellen in menschlichen Eierstöcken (...) öffnet die Tür für neuen Techniken zur Fruchtbarkeitsbehandlung von Frauen."

Studienleiter Tilly, der seine Theorie erstmals vor acht Jahren aufgestellt hatte, weist darauf hin, dass die Resultate dank der Zusammenarbeit mit der Saitama Medical University in Japan möglich wurden. Von dort stammten intakte menschliche Eierstöcke - als Organspenden von 22- bis 33-jährigen Frauen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen haben. Aus diesen Eierstöcken isolierten die Forscher schließlich die Ei-Stammzellen.

Ei-Stammzellenbank angedacht
Die Existenz der nun entdeckten Stammzellen könnte künftig Frauen helfen, die sich beispielsweise einer Chemotherapie unterziehen müssten und dadurch ihre Fruchtbarkeit einbüßen, schreiben die Forscher, die bereits die Einrichtung einer Stammzellenbank - ähnlich einer Samenbank mit menschlichem Sperma - erwägen. In einer solchen könnten die OSC eingefroren, gelagert und später entnommen werden, wenn eine Frau ein Baby bekommen möchte.

Der Vorteil: Im Gegensatz zu menschlichen Eiern seien die Ei-Stammzellen selbst nicht empfindlich, was die Lagerung einfacher mache. Allerdings müssten dafür noch viele Vorarbeiten geleistet werden, um die Sicherheit des Verfahrens zu gewährleisten, so die Forscher.

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