Die Durchsagen im Radio an den Samstagen im Sommer kommen so sicher wie das Amen im Gebet: Stau vor dem Tauerntunnel. Nur die Länge variiert. Der Rekord wurde im August 2008 mit 40 Kilometern Länge markiert. Ab Juli kommenden Jahres sollte das der Vergangenheit angehören.
Aber auch in Sachen Sicherheit wird der Tauerntunnel nach Ende der Sanierung der alten Röhre vom Nachzügler zum Musterschüler. "Derzeit erfüllt er die EU-Sicherheitsrichtlinien keinesfalls", so ÖAMTC-Experte Willy Matke. "Es gibt nämlich im 6,4 Kilometer langen Tauerntunnel im Ernstfall kein Entrinnen, weil die Fluchtwege in die alte Röhre noch nicht durchgebrochen sind." Auch die Zufahrt für Rettungskräfte sei somit nur über die Tunnelportale möglich.
Knapp vier Jahre Bauzeit
Eine Million Kubikmeter Ausbruchmaterial wurde für den Bau der zweiten Röhre aus dem Berg gekarrt. 150 Mitarbeiter waren beschäftigt. Die Kosten inklusive Sanierung der alten Röhre betragen 212 Millionen Euro, die Bauzeit reichte von Juli 2006 bis April 2010, so Asfinag-Sprecherin Anita Oberholzer.
Alte Röhre auf Vordermann bringen
Die alte Röhre ist bereits 35 Jahre in Betrieb. Von 21. Juni 1975 bis Jahresende 2008 schlängelten sich etwa 144 Millionen Fahrzeuge durch. Jetzt wird er ebenfalls auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Der Anstrich wird erneuert, zudem müssen noch die 26 Querverbindungen zur neuen Röhre geschlagen werden. 17 "Querschläge" sind begehbar, sechs sind für Einsatzfahrzeuge und drei für Lastwagen befahrbar.
Nadelöhr gehört der Vergangenheit an
"Elf Jahre nach der tragischen Brandkatastrophe im Tauerntunnel ist es endlich gelungen, diese Sicherheitslücke zu schließen", sagte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller anlässlich der Eröffnung. Die zweite Röhre habe aber über den Sicherheitsaspekt hinaus auch große verkehrspolitische Bedeutung. "Ein seit langem nicht mehr zeitgemäßes 'Nadelöhr' und damit verbunden stunden- und kilometerlange Staus gehören damit - so hoffen wir - der Vergangenheit an. Für Anrainer und Unternehmen an beiden Enden des Tunnels, aber auch für Tausende Reisende ist der Vollausbau des Tauerntunnels eine Zäsur im positiven Sinne", so Burgstaller.
Auch Landeshauptmannstellvertreter Wilfried Haslauer betonte, dass das Sicherheitsargument Hauptgrund für den Bau der Röhre gewesen sei. Weiters sagte er, dass sich die Landesregierung von Beginn des Projektes an massiv für eine Entlastung der Anrainer eingesetzt habe. Die Einhausungen in Eben und Flachau seien vor der Fertigstellung. "Im Bereich Zederhaus hoffe ich sehr, dass so rasch wie möglich eine Einigung über die notwendigen Maßnahmen gefunden wird", so Haslauer.
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