20 Mio. Euro Schaden

Zielfahnder nehmen Betrüger beim Pokern fest

Salzburg
08.12.2010 19:22
Einem vermutlichen Großbetrüger haben Kriminalbeamte in Saalbach nun endlich das Handwerk legen können. Der Mann pokerte gerade mit Freunden in einem Luxushotel, als die Beamten zuschlugen. Wie sich herausstellte, bestand gegen den "Unternehmer" bereits ein internationaler Haftbefehl: Er soll Anleger, die in Kraftwerke investierten, um 20 Millionen Euro geprellt haben.

Der Verdächtige (49) arbeitete für ein Energieunternehmen in Deutschland - konkret verkaufte er Blockheizkraftwerke, die mit Rapsöl gespeist werden. Diese Module sind so groß wie ein Container und können daher überall aufgestellt werden. Der erzeugte Strom wird – so behauptete er – ins öffentliche Netz eingespeist. Dafür gab es angeblich auch eine staatliche Förderung. Hunderte Anleger investierten in die Kraftwerke und überwiesen in einem Zeitraum von nur drei Monaten insgesamt 20 Millionen Euro.

Salzburger Polizei hilft deutschen Kollegen
500 Rapsöl-Strommodule sollten aufgestellt werden, in Wirklichkeit wurden aber nur drei ausgeliefert. Die Geschädigten wandten sich schließlich an die Polizei. Im November schickten die deutschen Behörden ein Fahndungsersuchen nach Salzburg. "Der Mann wurde in einem Luxushotel in Saalbach vermutet. Wir organisierten eine Telefonüberwachung und konnten ihn tatsächlich im Pinzgau ausfindig machen", so Zielfahnder Robert Schmid vom Landeskriminalamt.

Verdächtige frönte dem Pokerspiel in Saalbach
Der Verdächtige ging dort seiner großen Leidenschaft nach, dem Pokerspiel. "Er reiste mit einer Prostituierten an und wohnte in einer 500 Euro teuren Suite, in der auch schon Boris Becker residierte", schildert Schmid. Thomas Wolf, Leiter des Alpin Palace Hotels, kam den Beamten bei den Ermittlungen entgegen: "Der Zeitpunkt der Festnahme war ausgemacht. Wir haben auch noch die Autos des Mannes gesichert."

Für den Deutschen klickten am 30. November beim Pokerspiel mit "Geschäftsfreunden" die Handschellen. Der Mann hatte 35.000 Euro "Kleingeld" bei sich. Er sitzt nun in der Justizanstalt ein. Zeitgleich wurden in Deutschland fünf mutmaßliche Komplizen gefasst und 28 Gebäude durchsucht. Der Gesamtschaden, den die Bande angerichtet hat, soll 43 Millionen Euro betragen.

von Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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