Der Leiter der Salzburger Justizanstalt, Oberst Dietmar Knebel, vermutet unterdessen, dass es sich bei dem im Internet aufgetauchten Video möglicherweise um nachgestellte Bilder handeln könnte. "Bereits nach Weihnachten tauchten Bilder von Sanader auf. Wir haben dann selbst versucht, mit einer normalen Videokamera durch die Beobachtungsöffnung in die Zelle hinein zu filmen. Die Bilder waren von derart mieser Qualität und auch zu dunkel, dass man sie nicht verwenden kann", sagte Knebel am Freitag.
Bedienstete laut Anstaltsleiter unschuldig
Dass die Aufnahmen etwa von Bediensteten der Anstalt gemacht worden seien, schloss der Oberst aus. Besucher könnten ohnehin nicht in den Haftbereich vordringen. Es gebe einen eigenen Besuchsraum mit einer Glastrennscheibe zwischen dem Insassen und dem Besucher. Und die Gespräche mit den Anwälten würden in einer eigenen Vernehmungszone stattfinden, die von einem Justizbeamten überwacht werde.
Hat Mithäftling mit Handykamera gefilmt?
Einzig dass ein Mithäftling mit einem Handy oder Fotoapparat Aufnahmen gemacht habe, konnte der Anstaltsleiter nicht ausschließen. "Die ganze Abteilung, die Häftlinge und die Hafträume, werden routinemäßig überprüft. Wir haben aber schon nach Weihnachten, als zum ersten Mal Bilder von Sanader in der Zelle kolportiert wurden, alles überprüft und nichts gefunden." Die Qualität der damaligen Aufnahmen sei gut gewesen, deshalb nimmt Knebel an, dass sie ein Fake waren. "Vielleicht will jemand Geld verdienen. Mir hat ein kroatischer Journalist erzählt, ihm seien Bilder von Sanader in der Zelle um 200 Euro angeboten worden."
Dem Ex-Premier gehe es nach wie vor gesundheitlich gut, "er konzentriert sich jetzt auf sein Verfahren", sagte der Anstaltsleiter. Sanader habe sich auch nicht über die Räumlichkeiten in der Anstalt beklagt und auch nicht darüber beschwert, dass die Zelle etwa zu klein sei. "Er ist mustergültig. Und er kriegt auch keine Extrabehandlung, er hat dieselben Rechte wie alle anderen. Wenn alle Insassen so wären wie Herr Sanader, dann wäre ich sehr zufrieden", lobte der Oberst.
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