Sommergespräche

Wird das noch was mit der Stadt-U-Bahn, Herr Mayr?

Salzburg
24.07.2015 19:54
Hans Mayr (56) ist immer irgendwie gut gelaunt und gibt gar im Kurzurlaub auch keine "Ruh", weil er da am kreativsten wird. Davon können seine Mitarbeiter ein Lied singen. Mit den riesigen Ressorts Wohnbau und Verkehr hat sich der Neueinsteiger jede Menge Arbeit und - wie passend - Baustellen aufgehalst. Der Landesrat aus Goldegg über die immer noch aktuelle Stadtregionalbahn, 550 Millionen Euro in der Wohnbauförderung, die nun den Besitzer wechseln müssen, die eigene und die Stronach-Parteizukunft, ambitionierte Projekte und warum er trotz politischer Querschüsse mit jedem auf einen Kaffee gehen will.

Für den verbrachten Kreta-Urlaub hat ihm Regierungskollegin Astrid Rössler die Enzyklika von Papst Franziskus "Laudato si" ans Herz gelegt: Der Pontifex sinniert darin über die "Sorge für das gemeinsame Haus" und denkt über Umwelt- und Klimaschutz, soziale Ungerechtigkeiten und über die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen nach. Eben über Ressourcen - und damit sind auch viele Millionen Euro gemeint - muss sich Mayr den Kopf zerbrechen - der Umbau der Wohnbauförderung war seine Antrittsprobe, die ihm am Ende gar einen abgeschmetterten Misstrauensantrag der SPÖ einbrachte: "Das hat mich getroffen, ich rede ja kein Fachchinesisch, arbeite transparent und habe mir überhaupt nichts vorzuwerfen. Im Gegenteil, dass das Modell so funktioniert und das alte schlecht war, muss die SPÖ erst verdauen. Die Wohnbauförderung kommt super an. Die Beamten arbeiten am Samstag, um den Ansturm zu bewältigen. Die Ziele bei der Eigentumsförderung sind überschritten, ich muss schauen, dass ich im Budget umschichten kann."

Doch finanzieren lässt sich das nur mit schnellem Geld, das früher von den Gemeinnützigen zurück kommen soll. 550 Millionen sollen es sein, die Verordnung wird am 1. Oktober in Kraft treten. Allerdings muss das Land 15 bis 20 Prozent (zuvor war von zehn Prozent die Rede) Abschlag gewähren, damit die Gesellschaften bei ihrer Kreditaufnahme keinen Nachteil haben. Eine Gratwanderung, die wegen der ständig variierenden Zinsen kalkuliert sein muss: "Es geht am Ende rein um den Barwert, um die Mietensenkung für tausende Wohnungen durchzubringen. Im alten Modell sind die Mieten explodiert. In den Genuss sollen aber nur jene kommen, die unter der Einkommensgrenze liegen." Und genau jene 550 Millionen soll dann das Programm bis 2046 kosten. Das sehen SPÖ und FPÖ, die ständig auf Sie los gehen, aber nicht so? "Es gibt Attacken auf uns alle. Wenn die Opposition glaubt, sie kann die Regierung schädigen, dann sei es so. Wir arbeiten bestens zusammen. Dabei sind es nur einige, mit den SPÖ-Bürgermeistern läuft es, die Rückmeldungen sind hervorragend. Wenn ich in Saalbach bin, dann rufe ich den Charly Schnell (FPS-Klubchef) an und frage, ob er auf einen Kaffee mit mir geht. Mit Walter Steidl (SPÖ-Klubchef) ebenso."

"Bahn wird die Attraktivität der Stadt erhöhen"
Ihr Team Stronach gerät regelmäßig in die Gerüchteküche, hält es bis 2018? "Das Team Stronach wird nicht wegbrechen und vor allem der Hans Mayr wird nicht wegbrechen. Wenn das passieren sollte, werde ich da stehen, damit die Regierung stabil bleibt. Ich bin optimistisch und möchte auch nach der Wahl meine Ressorts behalten." Da kündigen Sie stets viel Neues an, geht sich das alles aus - und wird das noch was mit der 500 Millionen teuren Stadt-U-Bahn? "Wenn etwas am Ende nicht geht, dann sage ich das auch, ich nehme mir sehr viel vor. Aber wenn man sich immer nur in sicheren Gewässern bewegt, dann geht auch nichts weiter. Ich traue mir es zu sagen: Den Spatenstich für den Gitzentunnel wird es noch in dieser Periode geben. Wir brauchen auch zwei neue Salzachbrücken im Flachgau, davon profitieren beide Seiten. Bei der Stadtregionalbahn arbeiten wir intensiv an der Vergabe der Planungsarbeiten, die 30 bis 40 Millionen kosten. Mit den 50 Prozent an Mitteln von der Europäischen Investitionbank, die interessiert ist, gibt es Hoffnung. Dann muss ich noch mit Bürgermeistern wie Heinz Schaden reden, Ziel ist eine Planungs- und Errichtungsgesellschaft. In Wien werden wir die anderen 50 Prozent holen, das steht uns zu. Die Bahn wird die Attraktivität der Stadt erhöhen, erst dann kann man in der Innenstadt Massnahmen zur Verkehrsreduzierung durchsetzen."

Was noch? "Ich will einen Bürgerservice für die Wohnbauförderung am Bahnhof einrichten, einen so genannten One-Stop-Shop. Ich schicke auch niemanden weg, wir haben 900 Anfragen seit 2014 erledigt, darunter konnten wir auch einer jungen alleinerziehenden Mutter helfen, eine Garconniere zu bekommen."

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