Steuerberechnung neu

Willkür beim Grundstückswert?

Salzburg
03.01.2016 10:17

An der neuen Grunderwerbssteuer hagelt es massive Kritik: Seit 1. Jänner gilt bei Übergaben in der Familie nicht mehr der Einheitswert. Für die neue Berechnung hat das Finanzministerium Referenzwerte für jede Gemeinde in ganz Österreich herausgegeben. Die Ergebnisse lassen viele Bürgermeister den Kopf schütteln.

"Das ist die amtlich dokumentierte Form des Chaos", schimpft der Mittersiller Bürgermeister Wolfgang Viertler. Grund ist das neue Pauschalwertmodell für die Berechnung von Grundstückswerten. Die dazugehörige Verordnung hat das Finanzministerium erst wenige Tage vor Weihnachten herausgegeben.

Zur Erklärung: Bisher galt der Einheitswert. Jetzt muss der Verkehrswert ermittelt werden. Dafür gibt es drei Methoden: Ein Experte kann das Grundstück schätzen, man zieht den Immobilienpreisspiegel heran oder wählt die Pauschalwert-Methode, die auch nach Einschätzung von Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer wohl die gängigste wird. Der Einheitswert (vom Finanzamt ermittelt) ist mit Gemeinde-Faktoren hochzurechnen. Und die lassen in Salzburg gleich mehrfach erstaunen.

Erben wird zehn Mal teurer
-) Stadtteile wie Morzg, Leopoldskron Moos, Hellbrunn oder Gneis bringen es auf den österreichweiten Spitzenwert von 12,5. Das angrenzende Anif wird nur mit der Zahl 6 bemessen. Dafür kommt Hallwang als einziger weitere Ort im Bundesvergleich ebenfalls auf 12,5. "Die letzte Erhöhung des Einheitswertes war 1972. Seither hat Hallwang eine enorme Entwicklung gemacht", meint Mödlhammer. Wer jetzt ein Grundstück oder eine Liegenschaft erbt, muss allerdings mit der hohen Bemessung rund das Zehnfache an Steuer hinblättern.
-) Wals-Siezenheim an den teuren Stadtgrenzen liegt mit 4,5 im unteren Feld. Da schaffen es Flachgauer Gemeinden wie Berndorf mit 5,5 auf eine höhere Bemessung.
-) Auch im Oberpinzgau fallen eklatante Unterschiede auf: Während Erben aus Mittersill mit dem Faktor 4 nicht so tief in die Tasche greifen müssen, ist es in Piesendorf mit 7 fast das Doppelte. "Das kann man überhaupt nicht nachvollziehen", ärgert sich Bürgermeister Viertler, in diesem Fall froh, dass seine Stadt nicht vorne ist. Der Gemeindebund hat das Finanzministerium um eine Erklärung gebeten.

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