Blau im Trend

Was kommt in Salzburg nach?

Salzburg
25.04.2016 19:05

FPÖ-Kandidat Norbert Hofer holte in Salzburg mit 37,3 Prozent mehr Stimmen als bundesweit im Vergleich - die nicht immer punktgenaue Wählerstromanalyse zeigt: 99.476 Stimmen waren dies für Hofer - und es kreuzten nicht nur jene für ihn an, die bei der Nationalratswahl 2013 in Salzburg blau gewählt hatten: 18.000 ÖVP-Wähler, das sind fast 25 Prozent der schwarzen Wählerschaft, wechselten zu Hofer, 8000 von der SPÖ und noch einmal 19.000 Nichtwähler.

Das "blaue Kernland" Salzburg, wie es die FPÖ-Strategen gerne nennen, erlebt derzeit eine Renaissance, die einigen Furcht einflößt, weil die "hässliche Fratze" der Rechtspopulisten zum herzeigbaren Gesicht wird, andere aber gelassen sehen: Eine junge Garde drängt nach dem Sturz von Karl Schnell an die Spitze, rhetorisch gewandt und gebildet, diszipliniert und kaum bis keine Ausflüge in rechtsextreme Untiefen. Selbst peinliche wie hetzerische Facebook-Eskapaden werden seit neuestem unterdrückt, die bislang aus der Feder mancher Bezirkshitzköpfe den Weg ins Netz fanden. Ob es hält, das liegt wohl am Temperament und an der entlarvenden Ehrlichkeit.

Strache wird zum Maifest erwartet
Der Wandel missfällt zwar vielen eingepeitschten FPÖ-Mitgliedern der alten und verhärmten Stammtisch-Generation, Ein-Jahres-Parteichef Andreas Schöppl weiß aber die Gunst der Stunde zu nutzen: Norbert Hofer wählten vor allem die jungen Leute aller Schichten - nicht weil er vom Rednerpult gegen alles links der FPÖ polterte, sondern eben weil er jung, dynamisch und sympathisch rüber kam. Weitab vom ergrauten wie verbissenen Establishment der Großparteien. Taktiker Schöppl hat mit Parteichef HC Strache den Blauen in Salzburg das "Jetzt erst recht"- Denken zurückgegeben, am 30. April wird Strache beim Gasthaus Kuglhof zum Maifest erwartet, früher undenkbar.

Mit einem Vierer-Vorschlag - aus dem wohl nur drei übrig bleiben - will Schöppl seine ehrenamtliche Funktion im Juni übergeben: Der älteste ist Rechtsanwalt Andreas Hochwimmer (39), die jüngste ist die erfrischend auffallende EU-Parlamentsmitarbeiterin Marlene Svazek (23). Dazu kommen Notariatssubstitut Volker Reifenberger (36) und der Molkereiangestellte Hermann Stöllner (30). Beinahe selbstverständlich, dass die FPÖ 2018 einen Landesrat, wenn nicht den Vize anpeilt. Koalition mit ÖVP oder SPÖ? Kein Problem. Schöppl selbst bleibt Parteiberater, Polit-Insider tippen stark darauf, dass dem Rechtsanwalt für seine Dienste bald ein Platz im Nationalrat reserviert ist.

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