Besuch bei Porsche 2

Warum soll man überhaupt noch Autos kaufen?

Salzburg
14.04.2015 19:05
Teil 2 des "Krone"-Besuches in der Porsche Holding, Europas größter Autohändler ist auf Erfolgskurs: Wie die Salzburger Zentrale das Weltgeschäft lenkt. Der VW-Konzern setzt auf umweltfreundliche Technologien, ein neuer Umsatzrekord wird angepeilt. In Teil 2 des "Krone“- Interviews skizziert Favey die Zukunftspläne der Holding mit Sitz in Salzburg-Schallmoos, die Sorgen in der Ukraine und die Strategien, um am Automarkt erfolgreich zu bleiben.

"Krone": Überall auf der Welt ist von Dauerkrise die Rede, bei Ihnen stehen die Zeichen auf Wachstum. Es läuft rund für die Holding?
Favey: Wir haben 2014 einen Rekordumsatz von 17 Milliarden Euro und damit einen Steigerung um mehr als 50% seit 2011 erzielt. Unser Ziel ist es, weiter zu wachsen und bis 2018 die 20 Milliarden Euro Umsatzgrenze zu schaffen. Das ist ein gewaltiger Schritt. Wir bleiben dabei weiter zu 100 Prozent beim Autohandel mit Import, Retail, Finanzierung und Versicherung. Wir streben keine weiteren Diversifikationen an, denn wo wir Erfahrung haben, da wollen wir bleiben. In den Regionen, wo wir vertreten sind, streben wir mittelfristig an, sämtliche Marken des Volkswagen-Konzerns zu vertreten. Vor zwei Jahren sind wir in Südamerika gestartet, – zuerst in Kolumbien, dann in Chile. Auch sehen wir uns weitere Regionen der Welt an, wo es vielleicht ein Potenzial gibt. Interessant ist die aktuelle Entwicklung der CEE-Märkte (Anm.: mittel- und osteuropäische Länder), wo eine Erholung merkbar ist. Diese Zeichen stimmen uns optimistisch für die nächsten Jahre.

"Krone": Die Ostmärkte stagnieren, wo liegen die Probleme?
Favey: In einem Großteil der CEE-Region erholen sich die Märkte zunehmend. Unser größtes Problem ist die Ukraine. Die Bevölkerung hat derzeit andere Sorgen, als ein neues Auto zu kaufen. Der Neuwagenmarkt ist in der Ukraine so gut wie verschwunden. Wir haben uns aber entschieden, in der Ukraine zu bleiben, so wie wir es auch während der Krise in den anderen CEE-Ländern getan haben. Natürlich passen wir unsere Strukturen der jeweiligen Marktlage an, bleiben damit aber in den Ländern präsent und können, sobald die Märkte wieder anspringen, im Unterschied zu anderen Marktteilnehmern, die sich zurückgezogen haben, vom Wachstum unmittelbar profitieren. Die Ukraine ist ein Land mit 43 Millionen Einwohnern. Derzeit werden dort nur 40.000 Autos verkauft. Im Vergleich dazu Österreich mit 8 Millionen Einwohnern und einem PKW-Neuwagenmarkt von mehr als 300.000 Autos. Also ein enormes Potenzial.

"Krone": Trotzdem: Überall wird nachgedacht, das Auto zu ersetzen und Alternativen anzubieten. Wenn wir nach Spanien schauen, dann herrscht dort eine Jugendarbeitslosigkeit von 25 Prozent. Warum soll man überhaupt noch Autos kaufen?
Favey: Der Volkswagen-Konzern setzt alles daran, neue Technologien gut darzustellen. Etwa mit dem Plug-in-Hybrid, mit Fahrzeugen, die sowohl elektrisch als auch konventionell angetrieben werden. Ich selbst fahre so ein Auto, In der Stadt Salzburg fahre ich es rein elektrisch, absolut perfekt. Diese umweltverträglichen Antriebskonzepte werden sich ausweiten und das erlaubt uns, neue Lösungen anzubieten. Ob rein elektrisch, als Plug-In-Hybrid, als Erdgasfahrzeug oder als effiziente Verbrennungsmotoren. All diese Technologien entwickeln sich weiter und sorgen für weniger Verbrauch und geringere Umweltbelastung. Dazu kommen individuelle Finanzierungs- und Versicherungsangebote der Porsche Bank, damit für den Kunden das Auto erschwinglich bleibt und Möglichkeiten der Garantieverlängerung sowie Wartungspakete, um den Kunden sorgenfrei zu halten. Damit setzen wir immer neue Akzente und bieten alles aus einer Hand. Was Spanien betrifft, führen wir dort 60 Händlerbetriebe und verkaufen 26.000 Autos pro Jahr. Wir sehen natürlich die Situation, die Sie ansprechen. Aber der Fahrzeugmarkt wird von der Politik belebt. Spanien bietet als eines der wenigen Länder in Europa eine Verschrottungsprämie an, weil der Staat verstanden hat, dass durch die Belebung des Autogeschäftes mehr Autos verkauft werden, die gleichzeitig höhere Steuereinnahmen bringen. Diese Maßnahme macht das Auto zum Teil auch wieder erschwinglich für junge Leute und kurbelt die Wirtschaft an.

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