Olympia-Affäre

Walter Mayer mit 290.000 € “aus dem Verkehr gezogen”

Salzburg
02.06.2010 09:40
290.000 Euro. So viel war es den Olympia-Bewerbern wert, dass Langlauf-Trainer Walter Mayer seine Klage gegen IOC-Boss Jacques Rogge zurückzog. "Sonst hätten wir die Bewerbung vergessen können", sagte Heinz Jungwirth, Ex-Olympia-Generalsekretär, am Dienstag im Untersuchungsausschuss – und nannte Details.

Die Entscheidung, wer die Winterolympiade 2014 bekommen sollte, fiel im Juli 2007 in Guatemala. Für Sotschi, gegen Salzburg. Aber noch im März kämpften die Olympia-Werber verzweifelt und versuchten, Mayers Klage gegen den mächtigen IOC-Boss Rogge wegzubringen.

Jungwirth (links im Bild) gab es ganz offen zu: "Jeder hat gewusst, wenn der mit seiner Klage nicht aus dem Verkehr gezogen wird, können wir unsere Bewerbung zusperren." Die Idee: "Wir wussten, dass er mit 290.000 Euro abgelöst werden könnte. Denn Mayer hatte finanzielle Probleme wegen einer Scheidung und Belastungen am Haus. Aber weder das ÖOC noch die offizielle Bewerbungsgesellschaft konnten das zahlen", berichtete der langjährige Olympia-Generalsekretär.

"Roth regelte die Sache mit Mayer"
Also machte man ein Geschäft mit dem Strategieberater der Bewerbung: Erwin Roth (rechts im Bild), dessen Firma als Pauschale 90.000 Euro im Monat bekam, wurde nach Wien gebeten. Der olympische Förderverein schuldete ihm etwa 300.000 Euro – "da wurde vereinbart: Wenn wir dieses Geld zahlen, regelt Roth die Sache mit Mayer."

Mayer zog Klage zurück
Von Roths Firma bei einer Bank in Split sollen dann genau 290.000 Euro auf die Mayer-Konten in Radstadt und Kuchl geflossen sein – als Anzahlung für die Buchrechte an einer "Lebensbeichte" des schillernden Trainers. Nur wenig später zog Mayer seine Klage tatsächlich zurück…

Roth fordert Rückzahlung
Der Fall ist aber noch immer nicht ausgestanden, wie Roth am Dienstag erklärte: Er klagte Mayer auf Rückzahlung, weil das Buch bisher nicht zustande kam, "da habe ich auch einen Rechtstitel". Und der einstige Strategieberater kündigte auch eine Klage gegen das ÖOC an, weil er den damals offenen Betrag noch nicht überwiesen bekam.

Weitere Bewerbung geplant?
Roth sorgte außerdem für Staunen, weil er die 2014er-Kandidatur nur als eine Art Probelauf bezeichnete ("da hatte Salzburg nur 30 Prozent Siegchance"): "Wichtig wäre eine Bewerbung für 2018 gewesen – mit besten Aussichten. In der Vorbereitung lief deswegen ein Jahr alles unter dem Titel Olympia 2014/2018." Von einer erneut millionenteuren Bewerbung will in Salzburg aber niemand mehr etwas hören. Übrigens: Allein die Vorbereitung kostete bis Herbst 2005 rund 570.000 Euro – die Kosten trug später die Bewerbungsgesellschaft.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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