Die Dunkelziffer ist hoch: 600 Missbrauchsfälle jährlich gibt es, nur die wenigsten kommen ans Licht. So wurde auch der Fall der heute 23-jährigen Salzburgerin nur durch einen Zufall publik. In einer Verleumdungsklage innerhalb der Familie wurden die sexuellen Übergriffe nebenher erwähnt (siehe Infobox). Das fiel dem Gericht auf
Die Vorwürfe an den Großvater wiegen schwer. Er soll das Mädchen im Alter zwischen vier und zehn Jahren sexuell missbraucht haben und daran auch "Freunde" teilhaben lassen. Im Sommer 2008 will das Mädchen einen seiner Peiniger am Grünmarkt wiedererkannt haben. Geschockt vertraute es sich erstmals seiner Mutter an.
Beweislage bei derartigen Fällen schwierig
Seither ermittelte Staatsanwältin Barbara Feichtinger, doch im August 2010 stellte die zuständige Haftrichterin das Verfahren auf Antrag des Beschuldigten erstmals ein. Lautstark und für "Krone"-Reporter vernehmlich hatte der Verdächtige bereits seine Freunde zur "Siegesfeier" in einen Gastgarten eingeladen. Doch Ende November 2010 gab das Oberlandesgericht (OLG) Linz der Beschwerde der Staatsanwaltschaft statt und es gab grünes Licht für weitere Erhebungen.
Trotzdem schloss das Landesgericht am 22. März den Akt (40Hvg/09w). Ein Gerichts-Insider: "Das bedeutet nicht, dass das Mädchen die Unwahrheit sagt, es ist eben die Beweislage wie bei allen derartigen Fällen schwierig." Es hätte keine "Interventionen von oben" gegeben. Doch nun gibt es einen Antrag auf Fortführung des Verfahrens.
von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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