"Kunst für alle"

Viel Außergewöhnliches bei Linz09

Salzburg
09.12.2008 11:30
Im Zuge der Vorbereitungen auf das Kulturhauptstadtjahr 2009 sind von Tourismus-Verantwortlichen "Knaller" eingemahnt worden, die sich gut verkaufen und bewerben lassen. Das fertige Programm von Linz09 mag in dieser Hinsicht manche enttäuschen. Die eingehende Auseinandersetzung mit dem 288 Seiten starken, über rund 220 Veranstaltungen informierenden Programmbuch versöhnt aber, weil darin viele kostbare Schätze zu finden sind, viele außergewöhnliche und im Zusammenhang mit einem Festival unerwartete Ansätze verfolgt werden. Zahlreiche Produktionen entstehen in und für Linz und sind exklusiv hier zu sehen. Besonderen Wert gelegt wird auch auf Kooperationen und Mitmach-Projekte.

Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit von Linz ist ein wichtiger Inhalt des Programms. Die Ausstellung "Kulturhauptstadt des Führers" im Schlossmuseum, die zur Grundlage hat, dass Adolf Hitler Linz zu seiner Patenstadt erklärt hat und sie zur Kulturhauptstadt des Dritten Reiches machen wollte, wurde bereits vergangenen September eröffnet. Sie verzeichnet großes Interesse und ist noch bis März 2009 zu sehen. Sie setzt sich mit dem Kunstverständnis der Nationalsozialisten auseinander. Im kommenden Jahr befassen sich darüber hinaus die Projekte "Unter uns" und "In Situ" mit dem kulturellen Erbe der NS-Zeit in Linz.

Jüdisches Alltagsleben
Das Stück "Purimspil" (Premiere im März in einem Stollen in Linz) von David Maayan hat das Purimsfest zum Inhalt, mit dem die Juden in einem Art ausgelassenen Faschingstreiben das Überleben in biblischer Zeit feiern. Das Skript stammt von Joshua Sobol. Die "Bibliothek der geretteten Erinnerungen" im Herbst 2009 soll eine Brücke zu vergangenem jüdischen Alltagsleben schlagen. Menschen aus 15 Ländern erzählten dazu ihre höchst persönlichen Geschichten, außerdem wurden insgesamt 25.000 alte Familienfotos digitalisiert.

"Kunst für alle"
Ein weiteres Anliegen der Programmverantwortlichen ist "Kunst für alle". Den Linzern soll Appetit auf Kultur in ihrer Stadt gemacht werden. Die Schwellen zum Einstieg sollen so niedrig wie möglich werden. Mit "Hörstadt" will Linz09 zum bewussten Hören anstiften. Unter anderem mit dem "Akustikon", einer Erlebniswelt des Hörens mit akustischer Forschung, Theoriebildung und Vermittlung. In einem "Circus"-Zelt soll in Linz, Schärding und Gmunden mit einem populären Anspruch zeitgenössische Musik vermittelt werden. Das "Wiener Geschenk" an Linz: ein Konzert der Wiener Philharmoniker unter Georges Pretre am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag im Brucknerhaus. Außerdem gibt es eine Kampagne gegen Zwangsbeschallung sowie Ruhepole.

Theaterlust mit "Schneesturm" und "Sonnenbrand"
Unter dem Motto "Theaterlust" startet noch im Jänner das international besetzte Festival "Schneesturm" mit 37 Aufführungen von 18 Produktionen, dem im Sommer eines mit der Bezeichnung "Sonnenbrand" folgen soll. Das Festival "Doppelgänger" bringt im Oktober alte Theaterformen wie Schatten- und Figurentheater und moderne Animationstechniken zusammen, zum Abschluss des Jahres folgt ein durchaus an Erwachsene gerichtetes "Kasperl"-Theater-Festival.

Veranstaltungen im öffentlichen Raum
Der öffentliche Raum ist ebenfalls Ziel von Veranstaltungen. So wird etwa das Wahrzeichen der Stadt, der Pöstlingberg, zum "Heiligen Berg" erklärt und im Sommer 20 Installationen und Interventionen nationaler und internationaler Künstler bieten. "Höhenrausch" ermöglicht einen ausgeklügelten Rundweg über die Dächer der Innenstadt. Stadterkundungen unterschiedlicher Art sollen zusätzlich zu den etablierten Stadtführungen des Tourismusverbandes auch durch "Rebellinnen!" und "Kulturlotsinnen" erfolgen. Außerdem gibt es neun Monate lang jeweils einen "Kulturhauptstadtteil des Monats".

Bestehende Veranstaltungen werden eingebunden
Darüber hinaus wird Linz im kommenden Jahr auch Gastgeber für das 10. Europäische Jugend-Musikfestival 2009 sein. Zu "Megahertz" werden 8.000 Teilnehmer erwartet. Das "Youth European Soccer YES09" Ende Mai/Anfang Juni, ein Fußballturnier für Teams aus ehemaligen und künftigen europäischen Kulturhauptstädten, wird rund 500 Teilnehmer zählen. Linz09 will auch Kultur-Netzwerke knüpfen. Zusätzlich werden in das Programm bereits in Linz vorhandene Veranstaltungen wie Brucknerfest, Klangwolke, Ars Electronica, das Festival der Regionen oder das Crossing Europe Filmfestival eingebunden.

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