Große Aufregung

Verunsicherung bei Polizei nach Strafe für Fahrt bei Rot

Salzburg
21.05.2011 13:35
Dieser "Krone"-Bericht hat für helle Aufregung gesorgt: Ein Exekutive-Chef zeigte eine Polizistin an, weil diese bei einer Einsatzfahrt über eine rote Ampel fuhr. Dafür soll die Beamtin jetzt 80 Euro Strafe zahlen. Polizei-Gewerkschafter Franz Ellmauthaler im Interview: "Die Verunsicherung unter allen Kollegen ist sehr groß!"

"Krone": Herr Ellmauthaler, was wissen Sie über den Fall um die Einsatzfahrt mit Folgen?
Franz Ellmauthaler: Soweit ich informiert bin, war es kein Ladendiebstahl, sondern ein Mann hat den Kunden die Geldtaschen gestohlen und er war noch im Geschäft anwesend. Also durchaus ein Einsatz, wo Eile geboten ist, nachdem die näheren Umstände, sprich ob der Täter auch Menschen bedroht oder gar in ein Gerangel verwickelt ist, nicht bekannt waren.

"Krone": Demnach war die Blaulichtfahrt der Polizistin angemessen?
Ellmauthaler: Das war sicherlich keine Lappalie. Der Streifenwagen befand sich in der Nähe der deutschen Grenze, es war Vormittag, auf der Münchener Bundesstraße sehr viel Verkehr.

"Krone": Und dass die Kollegin dabei über zwei rote Ampeln gefahren ist…
Ellmauthaler: Die Menschen wollen, nein, sie verlangen sogar von uns, dass wir schnell am Einsatzort sind. Passiert das nicht, dann können die Beamten erst recht wieder eine Rechtfertigung abgeben. Die Kollegin am Steuer hat sich bei jeder Kreuzung versichert, dass sie niemanden gefährdet. Sie hat das Tempo gedrosselt und geschaut.

"Krone": Nach der geltenden Verordnung hätte sie aber stehen bleiben müssen?
Ellmauthaler: Hier bedarf es eindeutig einer praktikableren gesetzlichen Lösung, also einer Änderung der Straßenverkehrsordnung. Es muss für Einsatzfahrzeuge ausreichend sein, das sich der Fahrer bei Kreuzungen überzeugt, niemanden zu gefährden. Das ist ja auch im Sinne der Einsatzlenker: Niemand fährt hirnlos durch die Gegend, jeder achtet auf Sicherheit. Dafür sind die Beamten ja auch ausgebildet.

"Krone": Wie beurteilen Sie die drastische Maßnahme mit der Anzeige?
Ellmauthaler: Meiner Meinung nach hätte ein klärendes Gespräch in diesem Fall genügt. Als Vorgesetzter muss man weiterdenken und nicht nur einfach das Gesetz anwenden: Was löse ich mit dieser Konsequenz bei den Mitarbeitern aus oder welche Folgen hat diese Strafe.

"Krone": Was hat diese Strafe bei den Polizisten ausgelöst?
Ellmauthaler: Sehr große Verunsicherung. Die betroffene Kollegin ist sehr motiviert, sehr engagiert. Nicht nur sie wurde durch diese Maßnahme verunsichert, viele Streifen-Polizisten überlegen sich zwei Mal, ob sie überhaupt mit Blaulicht fahren sollen. Das hilft den Menschen in dieser Stadt nur wenig.

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