Kabelbinder im Polo

Versuchte Entführung: Rumäne freigesprochen

Salzburg
05.04.2017 07:01

Obwohl bekannt wurde, dass jener Rumäne, der Sonntag früh eine Taiwanesin in der Ernest-Thun-Straße in Salzburg entführen wollte, Stunden zuvor versucht hatte, eine Studentin in sein Auto zu zerren, wurde der Mann freigelassen! Die beiden Frauen konnten ihn bei der Gegenüberstellung nicht eindeutig identifizieren.

Ist unser Justizsystem wirklich so blind? Die "Krone" berichtete bereits ausführlich: Ein in Trimmelkam (Bezirk Braunau) lebender Rumäne (27), der einen blauen VW Polo fährt, hat am Sonntag um 8.50 Uhr in der Ernest-Thun-Straße Ecke Humboldstraße mitten in der rechten Altstadt eine Taiwanesin (27) angegriffen. Der Mann würgte sie, zerrte sie zu einer Tiefgarageneinfahrt, stieß sie auf den Boden und versuchte sie in seinen VW Polo zu zerren. Der Mann hatte schon die hintere Beifahrertür geöffnet, als das Opfer eine Zeugin auf der anderen Straßenseite auf sich aufmerksam machte. Der Rumäne ließ in der Folge von ihr ab und raste gegen die Einbahn davon. Die Taiwanesin erstattete Anzeige. An ihrer Kleidung wurden Spuren gesichert.

Die Zeugin meldete sich ebenfalls. Sie hatte die Flucht gefilmt. Auf dem Video war auch das Kennzeichen des blauen VW Polo aus Trimmelkam erkennbar. Die Polizei konnte den Rumänen am Montag in seiner Wohnung ausforschen. Er wurde vorübergehend festgenommen, das Auto sichergestellt, um Spuren zu sichern. Im Wagen wurden aber "nur" zwei Kabelbinder gefunden. Diese verwenden Kriminelle oft, um Menschen zu fesseln. Im Laufe der Ermittlungen kam heraus, dass vermutlich der selbe Mann bereits um 4.10 Uhr versucht hatte, eine Studentin (21) zu entführen. Und das ausgerechnet auf Höhe eines Bordells in der Sterneckstraße. Die junge Deutsche war zu Fuß auf dem Weg zu ihrer Wohnung in der Nähe, als der Rumäne plötzlich neben ihr mit dem Auto anhielt. Die BP-Tankstelle nebenan hat in der Nacht zugesperrt, niemand hörte die Hilferufe der Studentin, als der Mann versuchte, sie in sein Auto zu zerren. Die Frau wehrte sich aber heftig, trat dem Mann mehrmals gegen das Schienbein. Der Rumäne ließ schließlich von ihr ab.

Beim Zigarettenholen angesprochen
Bei der Befragung gab der Verdächtige an, dass ihn beim Zigaretten holen in Trimmelkam am Samstag gegen Mitternacht zwei Unbekannte angesprochen hätten. Sie wollten von ihm für einen Fuhrlohn von 10 Euro nach Salzburg gefahren werden. Der Mann brachte die beiden nach Salzburg. Danach fuhr er nach eigenen Angaben stundenlang planlos durch die Stadt. Zwischen 8 und 9 Uhr früh fuhr er durch die Ernest-Thun-Straße, das gab er auch zu. Einen Übergriff auf eine oder gar zwei Frauen bestreitet er. Er sagt aber auch, dass er sein Auto niemand anderem geliehen hat. Die beiden Opfer, die mehr damit beschäftigt waren, sich zu wehren, als sich das Gesicht des Angreifers einzuprägen, konnten ihn auf einem Foto nicht eindeutig identifizieren. Die Studentin konnte nur sagen, dass sie ein Mann in ein kleines Auto mit Braunauer Kennzeichen zerren wollte. "Es sind keine Beweise bis auf das Video da. Mit dem Video kann man dem Mann aber auch nur anlasten, dass er gegen die Einbahn gefahren ist", sagt Polizeisprecherin Eva Wenzl. Bei der Staatsanwaltschaft entschied man auf jeden Fall den Verdächtigen gehen zu lassen. Der Rumäne ist wieder auf freiem Fuß. Er hat auch sein Auto zurückbekommen. Angezeigt wurde er "nur" wegen Körperverletzung und Nötigung. Wenn an der Kleidung der Taiwanesin und der Studentin keine eindeutigen DNA-Spuren sind, kommt der Mann damit davon.

Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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