Millionen-Betrug?

Unternehmer und Anwalt im Clinch wegen Hotelprojekt

Salzburg
03.05.2011 08:46
Der wegen Veruntreuung mit angeblich 175.000 Euro Schaden per Haftbefehl gesuchte Salzburger Ex-Anwalt Christian E. ist noch immer auf der Flucht. Nun wird auch ein anderer Anwalt mit Betrugsvorwürfen konfrontiert. Er soll Investoren eines rumänischen Hotelprojekts geprellt haben. Der Jurist schießt scharf zurück.

Stein des Anstoßes ist das Immobilienprojekt "Riverside" im siebenbürgischen Covasna. 2008 wurde es in den österreichischen Wirtschaftsblättern als großer Einstieg österreichischer Unternehmer in den Wiederaufbau des Tourismus in Rumänien gefeiert. Ernst Pebal aus Mondsee gründete die Transsilvanian Business Development S.R.L., mit dem Ziel, bei St. Georghe ein Appartementhotel und ein Golfhotel inklusive Jugendherberge, Supermarkt, Sportzentrum und anderen Attraktionen zu errichten. Pebal am Montag zur "Krone": "Die Fertigstellung war für 2014 geplant. Aber inzwischen steht das Projekt seit einem Jahr. Meiner Meinung nach ist es kaputt."

Bis zu 25 Anzeigen liegen bei der Polizei
Den Schuldigen dafür sieht er im Salzburger Rechtsanwalt und Geschäftspartner Bernhard Kettl und unterstellt ihm Ungeheuerliches: "Er hat 1,5 bis zwei Millionen Euro eingesteckt. Laut Polizei gibt es 20 bis 25 Anzeigen. Er hat von uns Pläne kopiert, was er nicht darf, und geht damit bei Investoren hausieren."

Von der "Krone" mit diesen Vorwürfen konfrontiert, platzt Bernhard Kettl der Kragen, er dreht den Spieß um: "Pebal selbst ist der Anführer einer Gruppe von Leuten, die Gelder veruntreuen. Das sind lauter Schauspieler. Pebal glaubt, ein Frontalangriff ist die beste Verteidigung. Aber wenn einer meinen Ruf schädigt, den klage ich an Ort und Stelle. Wer mich mit Schmutz beschmeißt, bekommt die Rechnung vom Strafgericht!"

"Gegendarstellung liegt bereits bei Gericht"
Kettl betont, dass das "Riverside ein Superprojekt" ist, und: "Es gibt keinen Schaden. Gegen Pebal habe ich in Rumänien eine Ausschlussklage aus dem Unternehmen eingebracht. Doch die Justiz dort ist nicht die schnellste." Pebals Konter: "Kettl selbst ist zu vier Terminen nicht gekommen."

Tatsache ist, dass sich trotzdem einige Investoren geprellt fühlen und ihre Anwälte bei der Rechtsanwaltskammer Disziplinaranzeigen eingebracht haben. Kettls Rechtsverteter Klaus Estl zur "Krone": "Eine dementsprechende Gegendarstellung liegt bereits bei Gericht." Und sogar ein Anwalt, der Kettl im Auftrag seiner Mandantschaft angezeigt hat, gibt sich vollkommen neutral: "Das Gericht wird zu klären haben, wer da wen gelegt hat." Die "Krone" jedenfalls distanziert sich von den beiderseits gegeneinander erhobenen Vorwürfen.

von Manfred Heininger, Kronen Zeitung

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