1. April 1998, Salzburg-Liefering, 0.38 Uhr: Prostituierte Gerlinde Y. (42) wird mit schweren Kopf- und Gesichtsverletzungen auf der Straße aufgefunden. Nur vage kann die schwer verletzte Frau Angaben zu den beiden Tätern machen: Dass sie kurz zuvor zu einem Freier ins Auto gestiegen war und sie plötzlich von einem zweiten, jungen Mann von hinten mit einem Hammer mindestens 20 Mal geschlagen wurde. Die Folge: Jochbeinbruch, Schädel-Hirn-Trauma und zahlreiche Rissquetschwunden. Y. war seither auf einem Auge blind.
Die ersten Ermittlungen ergaben: Einer der Täter hatte sich kurz vor der Tat bei einer Tankstelle eine Getränkedose gekauft und wurde dabei gefilmt. Die Fahndungsfotos brachten allerdings keinen Erfolg.
Häftling brachte Stein selbst ins Rollen
Im Dezember 2012 kam dann ein Hinweis aus der Justizanstalt Graz-Karlau, dass ein Häftling Angaben über einen versuchten Raubmord in Salzburg in den 1990er-Jahren gemacht hatte – es handelt sich um einen 29-jährigen Serben, der seit 1. März eine siebenjährige Haftstrafe absitzt.
Mord-Ermittler Herbert Hanetseder nahm sich des Falles an, grub den 15 Jahre alten Akt aus und verhörte den 29-Jährigen. "Der Verdächtige – zum Tatzeitpunkt war er 14 Jahre alt – gab zu, an der Tat beteiligt gewesen zu sein." Alle Schuld habe er allerdings auf seinen mittlerweile verstorbenen Onkel geschoben, der damals auf den Fahndungsfotos zu sehen war und nach der Tat untertauchen konnte.
Dennoch wird der 29-Jährige nun wegen versuchten Mordes sowie schweren Raubes angezeigt. Eine späte Sühne für Gerlinde Y. - sie starb 2005.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.