Preise explodieren

Teuerster Patient kostete halbe Million

Salzburg
20.08.2015 09:42
Diese Summen könnte kein Privatpatient mehr zahlen: Die Gebietskrankenkasse blätterte 2014 für den teuersten Versicherten knapp eine halbe Million hin. Die "Top 100" kosteten jeweils mehr als 51.000 €. Wegen der extremen Preisexplosion bei Medikamenten erwartet die GKK für heuer ein Minus von 1,5 Millionen.

Doris Mayr macht einen gesunden, aktiven Eindruck. Nur durch modernste Medizin wird ihr dieses Leben ermöglicht. Sie leidet an der seltenen Stoffwechselerkrankung "Morbus Fabry", wo ein spezielles Enzym nicht ausreichend gebildet wird. Ein Augenarzt fand die Antwort, warum sie so häufig krank war. Zum Glück im Frühstadium. Jetzt helfen teure Infusionen um stolze 255.931,22 Euro jährlich. "So habe ich wieder Lebensqualität", sagt Frau Mayr und ist froh, dass die Versicherungen in Österreich die Kosten noch decken können: "Alleine hätte ich keine Chance..."

Nur zwei Patienten waren noch teurer als sie: Exakt 478.814,75 Euro gab die Kasse für einen Salzburger aus, der an einer speziellen Form von Bluthochdruck behandelt wird. 257.264,84 kostete eine Bluterin. Selbst für die ersten 1000 Patienten lag der Durchschnitt noch bei 15.000 Euro. Weitere Patienten, die mit einem modernen Medikament gegen Hepatitis C behandelt werden, treiben die Kosten-Statistik noch einmal in die Höhe. Langfristig spart das aber wieder ein, weil teure Therapien nicht mehr nötig sind. Umgerechnet auf alle 452.535 Versicherten in Salzburg sind das Durchschnitts-Kosten von 1595 Euro. Die Salzburger GKK, die im Österreich-Vergleich der Kassen gut dasteht und Kosten spart, erwartet wegen der Explosion bei den Medikamenten jetzt ein leichtes Minus von rund 1,5 Millionen Euro.

Kassen-Obmann warnt vor weiterer Entwicklung
"Diese Mammut-Leistung schafft nur unser System, wo Junge für Alte und Gesunde für Kranke einstehen", ruft Kassen-Obmann Andreas Huss alle Vorteile in Erinnerung. "Wir warnen davor, unser System schlecht zu reden." Die hohen Kosten könnten viele nicht mehr stemmen. "Schon gar nicht auf Dauer", so der Kassen-Obmann. Er kritisiert die "unverschämt hohen Preise" einiger Präparate in der Pharmaindustrie. Patente laufen meist erst nach zehn Jahren aus. Erst dann kommen billigere Generika auf den Markt. Huss fordert die Pharmaindustrie auf, von dieser Preispolitik abzurücken: "Wir sind an einem Punkt angelangt, wo es gefährlich wird."

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