Gewerbe im Aufruhr

Taxi-“Torero” setzt sich zur Wehr: “Es war ganz anders…”

Salzburg
29.03.2011 16:56
Jener Taxilenker, der in den vergangenen Tagen durch zwei Raufereien in die Schlagzeilen geraten ist (siehe Infobox), verteidigt sich jetzt. "Es war ganz anders..." Die Fachgruppe in der Wirtschaftskammer fordert indessen Konsequenzen von der Polizei. Es gibt nämlich noch zwei Lenker, denen der Taxischein entzogen werden müsste.

"Jeder kann Taxilenker werden. Die Leute müssen in der Kammer einen Kurs belegen und vor einer Kommission eine Prüfung ablegen. Wir erfahren nicht einmal, ob die Anwärter zuvor jemals in Straftaten verwickelt waren. Das prüfen die Behörde, die Polizeidirektion in der Stadt und die Bezirkshauptmannschaften am Land. Die haben als einzige Einsicht ins Leumundszeugnis", erläutert Erwin Leitner, Fachgruppenobmann der Taxiunternehmer in der Wirtschaftskammer.

Fachgruppe fordert Handeln von Behörde
Im Moment gibt es zwei Fälle, in denen die Fachgruppe den Entzug des Taxischeins fordert, was alleine in der Hand der Behörden liegt. "Ein Fahrer ist für eine Körperverletzung verantwortlich. Der ist als Einbrecher gerichtlich verurteilt. Er fuhr mit dem Taxi zu den Coups und jetzt chauffiert er wieder Kunden!", empört sich Leitner. In Salzburg würden die Behörden kaum reagieren. "Noch nie wurde jemanden der Schein entzogen." Über den Fall des Lenkers, der jetzt zweimal in Raufereien verwickelt war, wird noch diskutiert.

Der Chauffeur selbst, Rimi K. (58), ein Spanier mit marokkanischen Wurzeln, verteidigt sich: "Die vier Deutschen, mit denen das in der Imbergstraße passiert ist, hatten Bierflaschen in der Hand. Niemand wollte sie mitnehmen. Sie schlugen auf mein Taxi ein und beleidigten mich mit rassistischen Sprüchen." Einer der Männer habe ihn angegriffen, er sich nur gewehrt.

Arbeitgeber steht hinter Taxi-"Torero"
Wenige Tage später versuchten zwei Männer Rimi K. in seinem Taxi auszurauben: "Sie wollten mein Geld, es war wie eine Entführung." Der Chauffeur hielt unvermutet vor einem Lokal an, da flüchteten die beiden. Beim dritten Vorfall, einer Rauferei mit zwei Fahrgästen, hätten diese nicht bezahlen wollen. Deswegen kam es zum Gerangel. "Ich bin gegen Gewalt. Viele Menschen sehen in mir einen Feind, weil ich Ausländer bin", so Rimi K. Sein Arbeitgeber steht hinter ihm. "Er ist ein verlässlicher Fahrer. Wir werden ihn vorerst in anderen Bereichen einteilen. Hoffentlich glätten sich die Wogen", so Max Brugger von ACS.

von Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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