"Schock sitzt tief"

Syrer wollte sich in Salzburger Amt anzünden

Österreich
03.09.2013 13:54
Für Aufregung hat am Dienstagvormittag ein Flüchtling im Wohnungsamt der Stadt Salzburg gesorgt. Als der 46-jährige Syrer erfuhr, dass er nicht sofort eine städtische Wohnung bekommt, drohte er sich anzuzünden. Der offensichtlich verzweifelte Mann übergoss sich mit Terpentin und verschüttete das Gemisch im Büroraum. "Er hat mit einem Feuerzeug eine Flamme entfacht, das Terpentin aber nicht entzündet", schilderte Polizeisprecher Anton Schentz. Der Mann wurde festgenommen.

Gegen 9 Uhr suchte der Mann das Wohnungsamt im Kiesel-Gebäude im Bahnhofsviertel auf. Dort erklärte er dem Sachbearbeiter, dass er seine Privatwohnung verliere, weil er gerichtlich gekündigt worden sei. Als der 46-Jährige erfuhr, dass er auf der Warteliste weit hinten gereiht sei und unmöglich sofort eine städtische Wohnung bekommen könne, drohte er sich anzuzünden. "Er verließ dann das Amt, kehrte aber 20 Minuten später mit dem Terpentin zurück", berichtete der Polizeisprecher.

Verzweifelter Syrer von Polizisten festgenommen
Dem Sachbearbeiter gelang es noch, den Sicherheitsdienst des Hauses und die Polizei zu verständigen. Der Syrer konnte so weit beruhigt werden, dass die Situation bis zum Eintreffen der zwei Polizisten der Bahnhofsinspektion nicht eskalierte und kein Feuer entfacht wurde. Der 46-Jährige konnte schließlich von den Beamten festgenommen werden und wurde in die Justizanstalt Salzburg gebracht. Verletzt wurde bei der Verzweiflungstat niemand.

Wie der ressortzuständige Vizebürgermeister Martin Panosch erklärte, wäre der Mietvertrag für die Privatwohnung des Konventionsflüchtlings bis 2014 gelaufen, der Vertrag sei aber gerichtlich aufgekündigt worden. "Er wollte von einem Tag auf den anderen eine städtische Wohnung haben. Das ist aber bei 4.000 Wohnungssuchenden nicht realistisch."

Mögliche Sicherheitsvorkehrungen im Gespräch
"Der Schock im Wohnungsamt sitzt freilich tief. Nun wird überlegt, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken", hieß es seitens des Informationszentrums der Stadt. So überlege man, zum Beispiel einen Alarmknopf oder/und ein Schutzglas wie in einer Office-Box anzubringen, wie Panosch weiter ausführte. "Wir müssen noch diskutieren, ob wir solche Maßnahmen benötigen. Denn wir wollen uns vom Bürger nicht abschotten. Für mich steht aber der Schutz der Mitarbeiter ganz oben. Vermutlich werden wir jetzt einen Sicherheitsexperten beziehen", so der Vizebürgermeister.

Einer solchen dramatischen Bedrohung wie am Dienstag seien die Mitarbeiter des Wohnungsamtes "Gott sei Dank sehr selten ausgesetzt", sagte der Politiker. "Verbale Attacken gehören aber leider zum Alltag."

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