Uni-Mail umgestellt

Studenten der Uni Salzburg fühlen sich an Google verkauft

Salzburg
17.02.2011 12:23
Die Studenten der Universität Salzburg fühlen sich an Google verkauft, nachdem die Unileitung auf Kritik der Hochschüler wegen zu kleiner E-Mail-Posteingänge reagierte und den elektronischen Briefverkehr kurzerhand auf die Server des US-amerikanischen Internetgiganten ausgelagert hat. Der Verband Sozialistischer Studenten fürchtet, dass die Studierenden zu gläsernen Menschen für Google werden. "Daten wie Prüfungsergebnisse liegen damit bei Google parat", kritisierte VSStÖ-Vorsitzender Tobias Aigner.

Der Wunsch nach Änderungen in der E-Mail-Abwicklung kam ursprünglich von den Studenten selbst. Im Zuge der Uniproteste äußerten sie die Kritik, dass der Speicherplatz von 100 Megabyte beim hausinternen Web-Mail für das Versenden bzw. Empfangen sämtlicher Arbeiten und Dokumente zu gering sei. Es wurde nach Alternativlösungen gesucht, seit Anfang 2011 hat jede E-Mail-Adresse bei Google mit einem Gigabyte die zehnfache Speicherkapazität.

Nun aber häuft sich laut VSStÖ der Unmut der Hochschüler. Nicht jeder möchte seine persönliche Uni-Post über den Internetriesen abwickeln, datenschutzrechtliche Bedenken werden geäußert. Die Daten der Studierenden seien außerdem ohne deren persönliche Einwilligung an Google weitergeleitet worden, so der VSStÖ. Es gebe auch keine Wahlmöglichkeit, denn ohne Google-Account gebe es auf viele studienrelevante Daten gar keinen Zugriff mehr. Darunter zählen Prüfungsergebnisse oder Studienerfolgsbestätigungen. Aber auch die Arbeiten werden großteils elektronisch übermittelt.

"Gratis, aber sicher nicht umsonst"
Aigner äußerte auch die Befürchtung, dass Google die Daten beispielsweise für zielgruppenorientierte Werbung nützen könnte. "Google hat die Mail-Administration zwar gratis zur Verfügung gestellt, aber sicher nicht umsonst. Man zieht bestimmt Nutzen daraus." Aigner sieht nun die Universität am Zug, eine "zufriedenstellende Lösung" zu finden. Doch die versteht den Unmut nicht wirklich: "Wir haben die ÖH gefragt, und die war mit dieser Lösung einverstanden", sagte Vizerektor Rudolf Mosler.

Als die Kritik wegen des zu geringen Speicherplatzes aufgetaucht sei, habe man nach Alternativen gesucht, und dabei habe sich herausgestellt, dass eine interne Lösung für die 18.000 Studierende zu teuer sei. Extern sei Google die günstigste Variante gewesen und mit der ÖH abgestimmt worden.

Laut Mosler sei die Vergabe an Google auch rechtlich geprüft worden. "Nach Angaben unserer Technik kann Google die E-Mails nicht lesen. Es werden auch keine Daten auf einem zentralen Google-Server gelagert, sondern das ist eigentlich Daten-Müll." Das Projekt sei aber ohnedies nur ein Versuch bis Sommer. "Wenn es nicht passt, dann lassen wir es halt wieder."

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