Felssturz droht

Stadt Salzburg hat kein Geld mehr für die Bergputzer

Salzburg
25.05.2010 08:45
Die Stadt Salzburg selbst hat es in ihrer Hangschutzverordnung so festgelegt: Ständige Überwachung der Stadtberge, damit es nicht zu gefährlichen Steinschlägen kommt. Bloß: Von elf vorgeschriebenen Bergputzern gibt es tatsächlich nur acht! "Die Stadt haftet", warnt Baustadträtin Claudia Schmidt (im Bild). Sie fordert mehr Personal zur Kontrolle der bröckelnden Stadtberge.

Es war erst Ende Februar: Da donnerte in Stein an der Traun unweit des Chiemsees ein 1.000 Tonnen schwerer Fels auf ein Wohnhaus, tötete einen 45-jährigen Familienvater und seine 18-jährige Tochter. Der Zubau zur dortigen Schlossbrauerei war direkt an einen Hang gebaut, so wie auch in Salzburg viele Häuser an der Gstättengasse, in Mülln und im Nonntal.

220 Tote hat es im Juli 1669 in Salzburg gegeben, als damals gigantische Felsbrocken in die Gstättengasse donnerten. Und seit damals gibt es die Bergputzer, die für die Sicherheit der Salzburger sorgen.

Stadt haftet im Unglücksfall
Doch während die Stadt etwa 400.000 Euro für umstrittene Altstadt-Poller ausgibt, fehlt für die nötigen Bergputzer das Geld: "Ich möchte mir nicht ausmalen, was da passieren kann", sagt Stadträtin Claudia Schmidt: "Denn die Stadt haftet im Unglücksfall, weil sie sich ja per Hangschutzverordnung verpflichtet hat, loses Gestein zu entfernen."

Und zwar durch exakt elf Bergputzer, die auch am Dienstag und am Mittwoch wieder an der Mönchsbergwand oberhalb des Anton-Neumayr-Platzes unterwegs sind. Tatsächlich gibt es aber nur noch acht aktive Spezialisten, die sich um loses Gestein an den Wänden der Stadtberge kümmern.

Auch die Wehrmauer bröckelt
"So kann die Stadt ihre gesetzlichen Verpflichtungen nicht mehr wahrnehmen", warnen hohe Magistratsbeamte. Ursprünglich wollte die Stadt die Bergputzer ja auch für die Kontrolle der Wehrmauer am Kapuzinerberg heranziehen. Denn auch dort fallen immer wieder Gesteinsbrocken hinunter in die Steingasse und die einzigartigen Wehrtürme verkommen. Doch auch dieser Plan scheiterte an der Personalnot. Claudia Schmidt: "Die Stadt muss so schnell als möglich wieder elf Bergputzer einsetzen."

von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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