Bankraub-Prozess

Sportwetten als Tarnung für Überfälle

Salzburg
29.09.2009 15:48

Zweiter Tag im Prozess gegen zwei Salzburger, die sich in München wegen räuberischer Erpressung und Mordversuch verantworten müssen: Den beiden Brüdern (46 und 47) werden insgesamt 13 Banküberfälle vorgeworfen, mit denen sie sich rund 1,5 Millionen Euro ergaunert haben sollen. Mit Hilfe fingierter Fußballwetten sollen die beiden einen geregelten Lebensunterhalt vorgetäuscht haben. In einem Monat soll einer der Männer fast 10.000 Euro in Sportwetten investiert haben.

Im Prozess sagte ein Ermittler am Dienstag, bei dem Jüngeren der beiden seien bündelweise Scheine privater Wettbüros gefunden worden. Sie belegten einen Einsatz von 9.400 Euro im Monat - für weitere 1.500 Euro sei Lotto gespielt worden. Dem stünden nur zwei Gewinne von 15.000 und 9.600 Euro gegenüber. "Auf diese Weise lässt sich der Lebensunterhalt nicht finanzieren", sagte der Zeuge. Die Salzburger hätten nicht wirklich gearbeitet.

Den Brüdern wird eine Serie von 13 Banküberfällen seit 1992 im Großraum München mit einer Gesamtbeute von rund 1,5 Millionen Euro vorgeworfen. Bei dem letzten Raub am 20. November 2008 hatten sich die Angeklagten in Kirchheim bei München den Fluchtweg freigeschossen. Sie werden des Mordversuchs und der schweren räuberischen Erpressung beschuldigt.

Brüderpaar ohne Beschäftigung
Der ältere Angeklagte hat im Gegensatz zu seinem Bruder einen Beruf erlernt. Seit 1993 gebe es aber keine Belege für eine versicherungspflichtige Tätigkeit oder Arbeitslosigkeit, sagte der Zeuge. Ein Gewerbe als Hendlbrater sei unverzüglich als "ruhend" gemeldet worden. Von diesem Zeitpunkt an datierten die Besuche von Wettbüros. Der jüngere Bruder habe einmal etwa 5.000 Euro an einem Abend verloren und sei weggegangen, um Geld zu besorgen. Er sei mit einem Bündel 500-Euro-Scheine wieder gekommen - das habe den Chef des Wettbüros "gewundert".

Der Beamte schilderte den 46-Jährigen als "komischen Kauz". Der Mann habe auf Qualm und Lärm jähzornig reagiert und dann auch mal mit Aschenbechern geworfen. Aus Angst vor Ansteckung habe er das Bier mit dem Strohhalm getrunken. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt und soll noch bis Dezember dauern.

Symbolbild

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