Schlafende bestohlen

Slowake raubte Frauen im Zug aus – zwölf Monate Haft

Salzburg
05.01.2011 13:25
Ein 36-jähriger Slowake, der von Salzburger Polizisten in Zivil im Dezember bei zwei versuchten Diebstählen im ÖBB-Zug "Wiener Walzer" ertappt worden war, ist am Mittwoch von einer Einzelrichterin rechtskräftig zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten - zwei davon unbedingt – verurteilt worden. Den ÖBB wurden auf der Strecke Salzburg-Linz von Jänner bis Ende November 2010 "insgesamt 70 Taschendiebstähle" gemeldet, teilte ÖBB-Sprecher Michael Wimmer mit. Seit der Festnahme des Slowaken und der medialen Berichterstattung "ist Ruhe".

Opfer der mutmaßlichen Diebstähle waren schlafende Frauen. Der Angeklagte habe einer Reisenden die Handtasche, die Kreditkarte, den Reisepass und 200 Euro gestohlen, einer anderen Frau 65 Euro, sagte Staatsanwältin Sonja Krünes. "Ein Fahrgast aus Italien hat ihn am 24. November im Zug beobachtet und konnte ihn als Täter identifizieren." Doch der Gewerbetreibende und Vater von vier Kindern meinte, er könne sich an die Zugfahrt im November nicht mehr erinnern und hätte auch sicherlich nichts genommen. Er wurde von diesen Vorwürfen am Mittwoch auch freigesprochen.

Erst im Oktober in Deutschland wegen Diebstahl verurteilt
Am 15. Dezember, als er eigenen Angaben zufolge wieder einmal von einem Verwandtenbesuch in Deutschland mit dem Zug über Landshut, Salzburg und Linz in die Slowakei zurückfuhr, habe er den Schaffner gesucht. "Ich wollte eine Fahrkarte kaufen. Deshalb habe ich in die Sitzabteile der zweiten Klasse geschaut." Die Polizisten hätten allerdings gesehen, wie er einer Frau Bargeld und einer anderen eine Geldtasche weggenehmen wollte, schilderte die Staatsanwältin.

Richterin Daniela Meniuk-Prossinger glaubte den Polizisten und verurteilte den Slowaken wegen versuchten gewerbsmäßigen Diebstahls zu zwei Monaten Gefängnis und zehn Monaten auf Bewährung. Erschwerend war, dass der mehrmals vorbestrafte Mann erst im Oktober 2010 in Deutschland wegen Diebstahls zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, so die Richterin.

Die Exekutive ging damals von Mittätern aus, konnte diesen Verdacht aber nicht bestätigen. Der angeklagte Slowake wurde mehrmals beim Umsteigen auf dem Salzburger Bahnhof von Videokameras gefilmt, auch am 24. November und 15. Dezember.

Zahl der Diebstähle in Zügen rückläufig
Die Zahl der Diebstähle in Zügen und Bahnhöfen ist österreichweit rückläufig: Im Jahr 2008 wurden von insgesamt 208 Millionen Reisenden 2.347 bestohlen, 2009 wurden bei insgesamt 206 Millionen beförderten Fahrgästen 1.901 Diebstähle bekannt. "Im Vorjahr waren es eher weniger Diebstähle, es liegen aber noch keine Zahlen vor", erklärte ÖBB-Sprecher Wimmer.

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