„Haccp“ heißt die Richtlinie, die so viel Bürokratie in die Großküchen bringt. Sie regelt „Gefahrenanalyse und kritische Lenkungspunkte“ – es geht darum, dass keine verdorbenen Lebensmittel kredenzt werden. In der Praxis macht sie das Leben für die Köche schwer...
„Wir haben früher immer Salat steigenweise frisch bei den Bauern gekauft, weil wir für die Bewohner im Seniorenheim gern frisch zubereiten“, sagt Schaireiter. Alles Vergangenheit: „Wir dürfen nur noch beim Großhändler kaufen, der alles im Kühlauto bringt. Auch das Fleisch haben wir früher beim Bauern gekauft, der sogar selbst geschlachtet hat. Er gab auf, weil er sich keinen Kühlwagen leisten konnte“, erzählt der Seniorenheim-Chef.
Er hält das „für eine ungute Entwicklung, weil der direkte Einkauf bei den Bauern gut wäre. Aber mit rigorosen Vorschriften wird das unterbunden. Nur die Konzerne können das alles erfüllen.“ So ist es auch bei der Milch und beim Topfen, der auf Alutischen hergerichtet werden muss – „da hat unser Topfenbauer aufgegeben.“
„Der Koch müsste ja sogar was anderes anziehen, wenn er eine Kartoffel-Lieferung bekommt.“ Küchenchef Peter Neufang klagte bei einem Kurs, dass die Verwendung von frischem Gemüse damit fast unmöglich wird – darauf antwortete der Kursleiter nur lakonisch: „Warum alles frisch? Es gibt doch Tiefkühlkost.“
von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
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