Politik gefordert

Schließungswelle im Lammertal lässt nur ein Postamt übrig

Salzburg
04.05.2010 10:22
"Uns trifft es schon zum zweiten Mal", klagt Bürgermeister Josef Schwarzenbacher aus Annaberg. Erst sperrte das Postamt Lungötz zu, jetzt ist die Filiale im Ortszentrum betroffen. Die Konsequenz für die Region ist bitter: Im Lammertal bleibt nur das Postamt Abtenau offen, auch die Grenzregion im Pongau ist "postfrei"…

"Bei mir in der Gemeinde traf am Freitag spätnachmittags ein E-Mail ein, dass unser Postamt zusperrt. Mehr haben auch wir nicht erfahren", ärgert sich der Bürgermeister über die Art, wie das Post-Management mit den betroffenen Orten umgeht.

Schwarzenbacher hat die Reaktionen der Annaberger schon gehört – und er weiß: "Auch die Politik ist gefordert. Die Leute fragen sich, warum wir Milliarden nach Griechenland zahlen, aber für die Infrastruktur im eigenen Land ist kein Geld mehr da. Der Ärger ist riesig", berichtet der Ortschef.

Neue Listen im Wochentakt
Vor allem Ältere ohne eigenes Auto sind arm dran, wenn sie jetzt zur Post müssen: Im gesamten Lammertal hat nur noch Abtenau ein eigenes Postamt, alle anderen Filialen sind schon länger zu oder sie stehen auf einer der neuesten Zusperrlisten, die fast im Wochentakt veröffentlicht werden.

"Auch im angrenzenden Gebiet im Pongau ist alles zu", berichtet Post-Gewerkschafter Kurt Friedl. In St. Martin hat die Filiale noch einen Monat "Gnadenfrist" – die Gemeinde klärt, ob sie selbst als Postpartner einspringt. Die nächsten Ämter gibt es erst in Bischofshofen, Radstadt und Altenmarkt.

Karten auf den Tisch
Friedls flehentliche Bitte an die Post-Bosse: "Sie sollen die Zusperrwelle endlich stoppen und ihre Pläne auf den Tisch legen, wie viele Postämter bei uns überhaupt noch bleiben sollen." Immer neue Schließungslisten sind fürs Personal unerträglich: "Den Leuten wurde gesagt, wenn sie mehr Kunden bringen, können sie ihr Amt retten. Alle bemühten sich – jetzt erfahren sie, dass das gar nichts brachte. Zugesperrt wird alles – ohne Rücksicht auf Umsätze!"

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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