In luftiger Höhe

Salzburgs Stadtchef protestiert gegen “Stromautobahn”

Salzburg
27.07.2011 13:24
Aus Protest gegen eine geplante 380-kV-Leitung haben der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (im Bild ganz rechts) und mehrere Mitglieder des Alpenvereins am Mittwoch an der 40 Meter hohen Mönchsbergwand neben dem Festspielbezirk ein Transparent enthüllt. Dazu seilten sich die Aktivisten unmittelbar vor der Eröffnung der Salzburger Festspiele vom Mönchsberg ab. Die Salzburger Industriellenvereinigung übte Kritik an Schadens "Inszenierung".

Das Transparent trägt die Aufschrift "Wahnsinn - Keine Stromautobahn zwischen Nockstein und Gaisberg". Es ist das zweite Plakat in der Stadt Salzburg, auf dem großformatig gegen die vom Verbund geplante Starkstromleitung protestiert wird. Bereits am Dienstag war am Rathaus ein Transparent angebracht worden.

Alle Formen des zivilen Widerstands
"Nein zur Stromautobahn Gaisberg" ist in großen Buchstaben auf dem Plakat am Rathaus (weiteres Bild) zu lesen. Schaden hatte Ende Juni angekündigt, dass die Stadt alle Formen des zivilen Widerstands und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen werde. Die Festspielzeit, in der auch viele Vertreter von Wirtschaft und Politik in der Mozartstadt weilen, nimmt die Stadt zum Anlass, weiter Druck auszuüben.

IV kritisiert "Willkür des Bürgermeisters"
Die Industriellenvereinigung sprach in einer ersten Reaktion von "Willkür des Bürgermeisters". "Anstatt sich auf seine politischen Aufgaben zu konzentrieren, investiert der Bürgermeister Zeit und Geld in fragwürdige populistische Aktionen gegen die Stromleitung", erklärte IV-Salzburg-Geschäftsführerin Irene Schulte und bezeichnete die Leitung als wichtigstes Energieinfrastrukturprojekt Salzburgs.

Für den Bürgermeister hieß es nach der Abseilaktion, eilends die Kleidung zu wechseln: Für die Eröffnung der Festspiele (siehe Infobox) war - statt Sporthose, weißem Leiberl und Helm - ein Smoking angesagt.

Bürger plädieren für die Erdverkabelung
Der Salzburger Gemeinderat hatte bereits gegen die "Stromautobahn" gestimmt. Anfang Juli wurde auf der Wolfgangsee-Bundesstraße gegen das geplante Projekt protestiert. "Wir hören erst auf, wenn der Verbund Vernunft angenommen hat", hatte Schaden erklärt. Die Leitungsgegner betonten, dass es doch möglich sein müsse, die sensibelsten Gebiete des Landes Salzburg mit einer Verkabelung umweltschonend zu bedienen, wenn Tausende Kilometer Kabel in der Nordsee kein Problem seien. Für den Salzburger Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener ist eine umweltverträgliche Trasse im Raum Gaisberg-Nockstein undenkbar.

Der erste, 46 Kilometer lange Teil der 380-kV-Salzburgleitung von St. Peter am Hart in Oberösterreich bis Elixhausen im Flachgau ist inzwischen in Betrieb. Für den zweiten Abschnitt von Elixhausen bis Piesendorf/Kaprun hat die Austrian Power Grid Mitte Mai die Grobtrasse präsentiert, der Bereich Gaisberg/Nockstein wurde dabei als "nach wie vor Planungsgebiet" bezeichnet.

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