Salzburgs letzte Aktion in dieser Pokal-Saison passte zu den 94 unfassbaren Minuten auf der Linzer Gugl: Roman Wallner scheiterte in der 94. Minute bei einem Elfmeter am (seit der 44. Minute!) nur noch humpelnden Blau-Weiß-Torhüter David Wimleitner, das 1:3 des Meisters beim Regionalligaklub war damit Realität. Der Hohn der Blau-Weiß-Fans kannte schon zuvor keine Grenzen, immer wieder hallte das ewig-böse Lied durch das Stadion: "Und ihr wollt' unser Meister sein – und ihr wollt' ..."
Gleich nach dem Match im Bus verkrochenGleich nach dem Spiel verkrochen sich die "Bullen-Nullen" aus Salzburg in ihrem Bus. Einige mussten aber wieder raus, weil mitgereiste Fans die Abfahrt blockierten. Bereits in der zweiten Hälfte hatten die erbosten Anhänger aus Protest teilweise auf Schlachtgesänge verzichtet. Angeführt von Trainer Stevens standen die Spieler den Anhängern dann Rede und Antwort. Als Entschuldigung soll die Mannschaft nun die Kosten für Anreise und Tickets ersetzen.
Sportchef Dietmar Beiersdorfer trat dann noch am Abend bei einer Krisensitzung im Salzburger Trainingszentrum vor das Team. "Wir haben die Situation klar angesprochen. Es war so deutlich, dass ich davon ausgehe, dass es angekommen ist", erklärte der 46-Jährige am Montag. "Die Spieler müssen begreifen, dass sie mit einer anderen Einstellung und Passion auftreten müssen", forderte er.
"Jeder Einzelne muss bei sich anfangen, sich einen Spiegel vorhalten, und auch einen Beitrag leisten, dass die Mannschaft zusammenwächst." Von "künstlichen" Mannschaftsabenden oder Vergnügungsfahrten halte er wenig. "Stattdessen müssen die Spieler auf dem Platz Verantwortung übernehmen und auch unangenehme Dinge mit ihren Mannschaftskollegen besprechen", sagte der Sportchef.
Neuzugänge schwer zu integrierenEin offensichtliches Problem ist die Integration der Millionen-Verpflichtungen Joaquin Boghossian und Alan. Die beiden Südamerikaner waren erst nach Saisonstart zur Mannschaft gestoßen - ein Problem, das laut Beiersdorfer dem Fußball innewohnt. Boghossian etwa war Ende Juli als Ersatz für Goalgetter Marc Janko ein Monat nach dessen Abgang zu Twente Enschede nach Salzburg gekommen. "Wir waren darauf vorbereitet, dass uns Janko irgendwann verlässt. Twente kam trotzdem aus der Luft, wir haben dann relativ schnell Ersatz geholt", erinnerte der Deutsche.
Indes tagt in Salzburg derzeit eine Krisensitzung, um weitere Konsequenzen zu beraten. Trotz der Pleiten in Meisterschaft, Cup, Champions-League-Qualifikation und Europa League soll Coach Stevens allerdings weiter auf dem Trainersessel Platz nehmen.
Kronen Zeitung und krone.at
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